11. Oktober 2023

Aus recycelten Getränkekartons können neue, wertvolle Produkte hergestellt werden, zum Beispiel Sportschuhe und Designer-Möbel. Hier sind einige der jüngsten Innovationen. 

Zirkuläre Lösungen fördern

Das traditionelle lineare Wirtschaftsmodell zeichnet sich durch einen verschwenderischen Umgang mit Ressourcen aus, der das Potenzial begrenzt verfügbarer Rohstoffe nicht ausschöpft. Wir müssen zu einer Kreislaufwirtschaft übergehen, in der Produkte und Rohstoffe wie papierbasierte Kartonverpackungen bei höchstmöglichem Wert in Umlauf gehalten werden.

Wie können wir das schaffen? Überall dort, wo es entsprechende Sammel- und Recyclinginfrastrukturen gibt, können Kartonverpackungen auf Papierbasis zu einem Papierwerk gebracht werden. Dort werden sie mit Wasser vermengt und in verschiedene Bestandteile zerlegt. Einer davon ist PolyAl, ein Verbundstoff aus Polymeren und Aluminium.

Wir haben der Zukunft recycelter Kartons bereits einen Artikel gewidmet. Außerdem haben wir den ersten Sportschuh der Welt aus recycelten Kartons vorgestellt.

Im Jahr 2022 wurden 1,2 Millionen Tonnen papierbasierter Kartonverpackungen gesammelt und zum Recycling gebracht. An Rohstoff mangelt es also nicht. Wir haben einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zusammengetragen, die zeigen, wie aus PolyAl neue, wertvolle und schöne Produkte werden. 

Dänischer Design-Klassiker neu gedacht

Im Juni fand im dänischen Kopenhagen die Messe „3 Days of Design“ statt. Dort wurde der Conscious Chair vorgestellt – eine Zusammenarbeit zwischen Tetra Pak und der dänischen Designmarke Mater.

Mater wurde 2006 in Kopenhagen gegründet und arbeitet schon länger mit verschiedenen Materialien unserer Wegwerfgesellschaft, darunter Kunststoffabfälle, Treber, alte Fischernetze und Sägemehl. Gemeinsam mit Tetra Pak hat Mater sich ans Werk gemacht und aus PolyAl und Kaffeeabfällen den Conscious Chair konstruiert. Der Materialmix ergibt einen einzigartigen Verbundstoff, der sich gut Pressformen lässt – ein beliebtes Verfahren in der Möbelherstellung.

„Der Conscious Chair setzt neue Maßstäbe bei Innovation und nachhaltigem Design. Die aktuelle Variante ist eine Version in hellem Blau, die speziell für uns hergestellt wurde. Sie wird bereits in unseren Büros genutzt“, berichtet Maria Agustina Bottinelli, Workplace Strategy & Delivery Manager bei Tetra Pak.

Während der Designmesse zeigte Mater auch einen Stuhl, der in Zusammenarbeit mit dem skandinavischen Molkereiunternehmen Arla entstanden ist. Der Arla-Stuhl besteht aus Milchkartons, die aus dem Abfallstrom des Unternehmens stammen, sowie Kaffeebohnenschalen und recycelten Materialien aus Tetra Top® Verpackungen. 

Beide Stühle sind Teil der neuen Conscious Collection von Mater, die ursprünglich 1958 vom berühmten dänischen Designer- und Architekten-Duo Børge Mogensen und Esben Klint erdacht wurde. 

„Zum ersten Mal wurde der Conscious Chair aus anderen Materialien als das Original hergestellt“, erklärt Maria Agustina. „Es war fantastisch zu zeigen, wie nützlich PolyAl ist. Besonders toll war es, an der Neuerschaffung eines dänischen Klassikers beteiligt gewesen zu sein.“

Die Kollektion wird voraussichtlich im Laufe des Jahres auf der Website von Mater angeboten werden.

PolyAl-Hocker Lulu

Das wirtschaftliche Potenzial von PolyAl

In Taiwan ist Yuli Su, Sustainability Manager von Tetra Pak vor Ort, ganz begeistert von den Möglichkeiten, die PolyAl für neue Produkte bietet. Yuli und ihre Kollegen hatten eine Weile nach dem passenden Projekt gesucht, in dem PolyAl seine Stärken in einem Handelsprodukt ausspielen konnte, und es schließlich mit dem Lulu-Hocker gefunden. 

Das Design für den Hocker stammt von Lance Han von DOT Design in Zusammenarbeit mit Green Footprints. Lulu besteht zu 50 % aus recyceltem Kunststoff und ist selbst zu 100 % recycelbar. Jeder Hocker enthält 720 g recyceltes PolyAl aus recycelten Tetra Pak Kartons – das sind 30 % des Kunststoffanteils im Hocker. 

 „Der Lulu-Hocker ähnelt dem beliebten französischen Dessert Canelé. Das erste Exemplar bestand zum Teil aus dem recycelten Kunststoff gebrauchter Spielzeuge und wurde kürzlich mit dem renommierten IF Design Award 2023 ausgezeichnet“, sagt Yuli.

Für die aktuelle Version wird recyceltes Kunststoffgranulat anstelle von Spielzeug-Kunststoff verwendet. Yuli konnte den Kontakt zwischen dem Designer und Lientai, einem von Tetra Paks Recyclingpartnern in Taiwan und Lieferant für PolyAl, herstellen.

„Die Hocker sind aufgrund ihrer einzigartigen Form und der umweltfreundlichen Rohstoffe ein echter Hingucker. Schon in den ersten beiden Wochen nach der Vorstellung erhielten wir sehr viele Anfragen von interessierten Verbrauchern. Das ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass PolyAl wirtschaftlich eingesetzt werden kann“, schließt Yuli. 

PolyAl-Leuchte FiloAlfa

Italienische Verbindung: neues PolyAl-Material für den 3D-Druck

Nächster Halt: Italien. Hier haben Lorenzo Nannariello, Sustainability Manager, und Gabriele Borelli, Strategic Partnership Coordinator, eng mit einem großen PolyAl-Recyclingbetrieb und einem Hersteller von Filament für 3D-Druckanwendungen zusammengearbeitet, um sekundäre Verwendungszwecke für recycelte Kartonverpackungen zu fördern.

„Wir haben mit Filoalfa® gesprochen, einem italienischen Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Filamenten für den 3D-Druck spezialisiert hat. Es hat in den letzten Jahren vermehrt umweltfreundliche Filamentrezepturen entwickelt“, berichtet Gabriele.

Das neueste Produkt von Filoalfa heißt ALFAPAK 3D. Es besteht hauptsächlich aus recyceltem PolyAl aus Tetra Pak Getränkekartons. 

Das Filament ALFAPAK 3D ist relativ neu am Markt, aber es scheint viel Potenzial zu haben. Laut Gabriele eignet es sich hervorragend für Outdoor-Produkte, denn PolyAl ist besonders witterungsbeständig.

„Das ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten von PolyAl. Dabei fangen wir gerade erst an, sein volles Potenzial zu entdecken. Wir möchten auf dieser Grundlage aufbauen und die Nutzung von PolyAl als wertvollen Sekundärrohstoff und Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ausweiten“, sagt Lorenzo. 

Tetra Pak Niederlassung in Singapur

Aectual macht den Unterschied

Aectual ist ein Design-Unternehmen aus Amsterdam. Kürzlich hat es gemeinsam mit unserem „Workplace Experience and Real Estate“-Team eine Reihe von Innenraumobjekten geschaffen, die vollständig aus PolyAl bestehen. 

In diesem Jahr haben wir bei der Neugestaltung der Niederlassung in Singapur auf die Zusammenarbeit mit Aectual zurückgegriffen, um im 3D-Druck Möbel zu konstruieren, die komplett aus PolyAl bestehen. Das Mobiliar in Singapur entspringt dem Konzept „Aectual x Tetra Pak“. Es umfasst schicke und funktionale Hocker, Pflanzgefäße, Wandtafeln und Vorhänge.

„Die kürzliche Neugestaltung der Niederlassung in Singapur beweist unser Engagement für nachhaltige Arbeitsplätze, die zu einem gesünderen Planeten und dem Wohlergehen der Angestellten beitragen“, sagt Martin Rollyman, der zum „Asia Pacific Workplace Projects“-Team von Tetra Pak gehört.

Vor allem der letzte Punkt war Martin und dem Team wichtig. Die Aectual-Entwürfe tragen zu einem Arbeitsumfeld bei, das Inklusivität, Zusammenarbeit und Flexibilität fördert. 

„Das neue Büro bietet viel Offenheit und Bewegungsfreiheit. Wir konnten Rückzugsorte für das persönliche Wohlbefinden und Aktivitäten schaffen, sodass die Angestellten jederzeit ihre Akkus aufladen können“, berichtet Martin.

Die Zusammenarbeit mit Aectual wird erweitert und an Tetra Pak Standorten weltweit umgesetzt, darunter Beijing, Lund, Modena und Jakarta.

Hier finden Sie weitere Informationen über unsere Maßnahmen zur Förderung des Getränkekarton-Recyclings.

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