Im Segment Hüttenkäse 1 tut sich einiges. Soziale Medien haben dazu beigetragen, den Verbrauchern die Augen für die Möglichkeiten dieser cremigen, proteinreichen Käsesorte zu öffnen. Doch wie können Sie als Hersteller von Milchprodukten die aktuellen Chancen nutzen und vom Hüttenkäse-Boom profitieren?
Tatsächlich könnte die Einstiegsschwelle niedriger sein, als Sie vermuten.
Mateusz Pawlik, Business Development Manager für Käse bei Tetra Pak, stellt sechs Überlegungen, Hinweise und Tipps vor, die Ihnen den Einstieg in das Hüttenkäse-Segment erleichtern.
Wie konsumieren Menschen Hüttenkäse? Es mag eine ungewöhnliche Frage sein, jedoch ist es eine Tatsache, dass sich die Konsummuster von Land zu Land erheblich unterscheiden. Mateusz erklärt:
In Nordeuropa wird Hüttenkäse im Allgemeinen nicht in flüssiger Form bevorzugt, sondern beispielsweise als Brotaufstrich verzehrt. Und in manchen Märkten gilt Hüttenkäse hauptsächlich als Zutat in unterschiedlichen Gerichten, während es in anderen Ländern üblich ist, süße Sahne oder Dressings zu flüssigem Hüttenkäse zu geben und ihn als Snack zu verzehren. Viele Verbraucher suchen außerdem nach fettarmen und zuckerarmen Proteinquellen.“
Darüber hinaus ist Hüttenkäse problemlos erhältlich, leicht konsumierbar und dient damit als perfekte, „natürliche“ Alternative zu beispielsweise Proteinpulvern oder -riegeln.
Diese Kombination aus Anwendungsvielfalt und Komfort ist ein Schlüssel für die wachsende Beliebtheit dieses Clean-Label-Produkts. Hinzu kommt, dass der Hüttenkäse-Boom weiterhin stark durch soziale Medien angetrieben wird – wodurch neue Verwendungsformen schnell entstehen und verbreitet werden können. Wir unterstützen Sie mit Marktkenntnissen rund um die aktuelle Marktsituation im Bereich Hüttenkäse und freuen uns darauf, mit Ihnen zu erörtern, wie wir Ihre Marke gemeinsam in den Regalen hervorheben können.
„Hüttenkäse wird häufig als mehr angesehen als nur eine weitere Käsesorte“, sagt Mateusz. „Er ist ein herzhafter Snack, eine Zutat, ein ‚gesunder‘ süßer Genuss – oder sogar eine vollwertige Mahlzeit.“
Wie können Sie die Herausforderung meistern, mit einem Markt Schritt zu halten – oder ihm im besten Fall sogar einen Schritt voraus zu sein –, der wächst und sich gleichzeitig verändert? Wie können Sie der Nachfrage der Verbraucher hinsichtlich neuer und innovativer Rezepturen gerecht werden?
„Zunächst die gute Nachricht: Sie können dieselbe Anlagengrundanlage für unterschiedliche Rezepturen verwenden. Zweitens können wir Sie als unseren Kunden bei der Formulierung Ihres Endprodukts unterstützen. Mit unserem Markt- und Fachwissen im Bereich Käse helfen wir Ihnen, genau die richtige Struktur und den passenden Geschmack zu entwickeln. Und zu guter Letzt: Rezeptformulierung bedeutet nicht nur, den Geschmack und die Textur Ihres Hüttenkäses zu gestalten – es geht zum Beispiel auch um Methoden zur Verlängerung der Haltbarkeit“, ergänzt Mateusz.
Wie gelingt Ihnen ein schneller und reibungsloser Start? Zunächst müssen Sie bei Ihrem Hüttenkäse-Projekt voraussichtlich nicht ganz von vorne anfangen. Im Gegensatz zu gereiften Käsesorten ist Hüttenkäse sofort nach der Produktion verzehrfertig – er kann also vom ersten Tag an ins Regal und muss nicht über Monate reifen. Mateusz erläutert, was das bedeutet.
„Wenn Sie bereits Frischmilchprodukte wie Joghurt oder Kefir herstellen, verfügen Sie höchstwahrscheinlich über eine Produktionsanlage, die Sie auch für Hüttenkäse nutzen können. Die Steriltanks, die Sie für die Fermentation einsetzen, eignen sich auch für die Herstellung von Dressings. Ihre Kühlräume sind ebenfalls bestens für Hüttenkäse geeignet. Und da Joghurt und Hüttenkäse Produkte mit ähnlicher Haltbarkeit sind, ist Ihre Kühlkette bereits vorhanden. Auch Ihre Anlagen für die Milch- und Rahmherstellung können wiederverwendet werden.“
Darüber hinaus können Anlagen wie Abfüllmaschinen für mehrere Produkttypen verwendet werden. So ist es beispielsweise möglich, 12 Stunden lang Hüttenkäse zu produzieren, anschließend die Maschinen zu reinigen und auf Frischkäse umzustellen.
Um beim Thema „leichter Einstieg“ zu bleiben, kann es sinnvoll sein, einen modularen Ansatz zu verfolgen – das heißt, mit einer kleineren Investition zu starten, die Sie im Laufe der Zeit mit steigenden Produktionsvolumen bzw. komplexeren Rezepturen ausbauen.
„Im Vordergrund steht eine einfache Erweiterung“, sagt Mateusz. „Im Grunde bedeutet das, einzelne Module hinzuzufügen, sobald Ihre Anforderungen wachsen. Für eine Basisausstattung haben wir unseren Single-Step-Prozess, bei dem alle Schritte – Erhitzen, Kühlen, Hinzufügen von Dressing – im TETRA PAK® Hüttenkäsefertiger E4 erfolgen. Das ist zwar kein hochoptimiertes Verfahren, aber die Endproduktqualität entspricht dennoch jener des vollständigen Prozesses. Für eine Einstiegslinie können Sie dann eine Tetra Pak® Entmolkungstrommel 2 und einen Tetra Pak® Hüttenkäsemischer VCC hinzufügen. Mit einem weiteren Fertiger und Mischer können Sie Ihre Produktionskapazität erhöhen. Und für eine Hochleistungsanlage fügen Sie ein Tetra Pak® Entmolkungs- und Waschsystem 2 und einen TETRA PAK® Cooling Tower hinzu, um Hüttenkäse mit flüssigem süßem Dressing oder Sahne zu produzieren.“
Es wurde bereits erwähnt, aber damit die Kernbotschaft nicht untergeht, wiederholen wir sie erneut: Der Markt für Hüttenkäse wächst. Das bedeutet jedoch nicht, dass kein Margendruck besteht.
„Wie bei jedem anderen Milchprodukt liegt der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit darin, die Betriebskosten im Blick zu behalten. Anders gesagt: Sie müssen energieeffizient, arbeitseffizient und mit hoher Anlagenauslastung produzieren“, sagt Mateusz.
Unsere Experten unterstützen Sie mit einer TCO-Analyse (Total Cost of Ownership), die als hervorragender Ausgangspunkt dient, um mögliche Einsparungen zu identifizieren. So erhalten Sie wertvolle Einblicke dazu, wie Sie Ihre Prozesse für Ihre Anforderungen, Ihr Umfeld und Ihr Produkt optimieren können.
Laut Eurostat2 enthält Rohmilch von Kühen in der EU durchschnittlich 4 % Fett, und bei der Herstellung von klassischem Hüttenkäse mit Vollfettanteil werden etwa 25 % des Milchfetts genutzt. Die übrigen 75 % – oder 30 kg Fett pro 1.000 Liter Milch, die für die Hüttenkäseproduktion verwendet werden – eröffnen einen zusätzlichen Wertschöpfungsstrom. Mateusz dazu:
„Dieses Fett ist eine wertvolle Zutat, die in parallelen Produktionslinien zur Herstellung anderer Produkte wie Butter, Desserts mit Schlagsahne oder sogar Eiscreme eingesetzt werden kann. Erwähnenswert ist auch wasserfreies Milchfett – ein Produkt, dessen Preisniveau in den vergangenen 18 Monaten hoch geblieben ist3. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Verwaltung und Monetarisierung aller Wertschöpfungsketten im Zusammenhang mit der Hüttenkäseproduktion.“
1Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) für Hüttenkäse lag zwischen 2020 und 2024 bei 2,49 %. Für 2024 bis 2028 wird eine Wachstumsrate von 3,49 % prognostiziert.
Quelle: Statista – Das Statistikportal für Marktdaten, Marktforschung und Marktstudien
2Quelle: Eurostat, https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/apro_mk_fatprot/default/line?lang=en
3Quelle: Global Diary Trade, https://www.globaldairytrade.info/en/product-results/anhydrous-milk-fat/