Von Dr. Laurence Mott, Executive Vice President für Entwicklung und Technik bei Tetra Pak
Der Zugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln ist für die Erhaltung des Lebens von entscheidender Bedeutung. Laut der Weltgesundheitsorganisation erkrankt jedoch weltweit fast jeder zehnte Mensch nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel. Obwohl die Ursachen dafür unterschiedlich sind, hängt dies häufig mit ungeschützten oder unverpackten Nahrungsmitteln zusammen. Lebensmittelsicherheit ist ein kritisches Thema, das als Branche angegangen werden muss. Was kann die Lebensmittel- und Getränkeindustrie tun? Wie kann sie intelligenter und proaktiver zur Steigerung der Lebensmittelsicherheit beitragen?
Es gibt drei Hauptbereiche, die zur Zukunftssicherheit von Lebensmittelverpackungen beitragen können: Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelverfügbarkeit und Nachhaltigkeit. Das Zusammenspiel dieser Faktoren ist von grundlegender Bedeutung, um effiziente und effektive Innovationen zur Schaffung nachhaltiger und sicherer Lebensmittel voranzutreiben.
Laut der kürzlich durchgeführten Tetra Pak Index Studie sind mehr als 50 % der Verbraucher der Ansicht, dass die Verbesserung der Lebensmittelsicherheit in der Verantwortung der Hersteller liegt, und dies das Hauptthema ist, mit dem sich Unternehmen jetzt und in Zukunft befassen müssen.
Hierfür bedarf es eines drastischen Umdenkens bei der Lebensmittelproduktion und der Suche nach Lösungen, die allen Akteuren in der Lieferkette vom Landwirt bis zum Verbraucher zugutekommen. Angefangen vom Schutz der Lebensmittel durch chemische und mikrobiologische Verfahren bis hin zur Verpackung und zum Vertrieb.
Durch die Pandemie wurde die Bedeutung des Schutzes bekräftigt. Lebensmittelschutz bedeutet gleichzeitig Verbraucherschutz. Außerdem gilt es, die kontinuierliche Lebensmittelversorgung auch in Krisenzeiten zu gewährleisten. Die gute Nachricht ist, dass wir durch die Kombination innovativer Verfahren und Technologien Lebensmittelherstellern helfen können, viele der an sie gestellten Anforderungen zu erfüllen. Dies gilt gleichermaßen für die Verbesserung der Lebensmittelsicherheit, die Optimierung des Lieferkettenmanagements sowie die Maximierung der Rentabilität in einem komplexen und wettbewerbsorientierten Markt.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Laut FAO muss daher die Lebensmittelproduktion um 70 % gesteigert werden, um die zusätzliche Nachfrage abzudecken. Gleichzeitig werden die Lebensmittelhersteller unter Druck gesetzt, Abfall, Emissionen und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Der effektivste Weg, um die Verfügbarkeit von Lebensmitteln sicherzustellen, ist der Aufbau einer nachhaltigen und regulierten Wertschöpfungskette für Lebensmittel. Bei Tetra Pak verfolgen wir hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit einen Ansatz, bei dem alle unsere Verpackungen drei grundsätzliche Standards erfüllen: die der EU, Chinas sowie der USA (FDA). Dies verleiht uns Flexibilität hinsichtlich der Beschaffung und des Transports von Rohstoffen in verschiedenen Regionen, um sicherzustellen, dass wir den sich ändernden Anforderungen unserer Kunden gerecht werden.
Neben der Gesetzgebung können Ernährungsprogramme und Partnerschaften eine wichtige Rolle dabei spielen, um sicherzustellen, dass alle Menschen auf der Welt Zugang zu sicheren Lebensmitteln haben. Die Programme sind auch eine perfekte Basis für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette im Lebensmittelsektor.
Wir wollen die Kartonverpackung der Zukunft entwickeln. Ziel ist eine Verpackung zu entwickeln, die ausschließlich aus nachwachsenden oder recycelten Verpackungsmaterialien hergestellt wird, recycelbar ist und zu einer kohlenstoffarmen Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Lebensmittelverpackungen müssen die Nachhaltigkeit fördern. Problematisch wird es jedoch, wenn zwischen gesetzlichen Umweltvorgaben und der Gesetzgebung für Lebensmittelkontaktmaterialien Unstimmigkeit herrscht. Wenn es hier keine Übereinstimmung gibt, werden Kompromisse eingegangen. Die Lebensmittelsicherheit kann nicht zugunsten der Nachhaltigkeit beeinträchtigt werden und umgekehrt.
Neben den Problemen und dem hohen Aufwand, den diese Inkonsistenz verursacht, verzögert sich dadurch letztendlich auch der Genehmigungsprozess. Dafür ist schlichtweg keine Zeit.
Die Herstellung einer zu 100 % auf Naturfaser basierenden und für Lebensmittel sicheren Verpackung ist bereits nahezu möglich. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern entlang unserer Wertschöpfungskette können wir ein vollständig ökologisches Modell einführen, um innovative Entwicklungen für die Lebensmittelverpackung der Zukunft zu beschleunigen.
Wichtig ist dafür jedoch die Harmonisierung der Vorschriften. Andernfalls stehen wir vor unüberwindbaren Hürden oder müssen Kompromisse eingehen. Wir wollen keine Überraschungen erleben. Der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt darin, gemeinsam eine bessere Sicht auf die Zukunft gewährleisten, in der wir Herausforderungen vorhersehen und frühzeitig schnell und mit Nachdruck angehen können.