Gemeinsam auf dem Weg zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Lebensmittelsystemen

Unsere Praktiken bei der Nahrungsmittelbeschaffung und -entsorgung übersteigen die Grenzen unseres Planeten – die Grenzen, innerhalb derer die Menschheit sich weiterentwickeln und gedeihen kann.

Die Lebensmittelbranche braucht einen radikalen neuen und gemeinschaftlichen Ansatz, um diese Herausforderung zu bewältigen und in einen „sicheren Raum“ zurückzukehren. Dafür müssen wir zwei miteinander verknüpfte Prioritäten angehen:

  1. Wir müssen den Kohlenstoffausstoß in jeder Phase der Lebensmittel-Wertschöpfungskette senken.
  2. Wir müssen Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelverfügbarkeit für alle Menschen sicherstellen.

Wir freuen uns darauf, Teil der schwedischen Delegation für die COP27 unter der Leitung von Business Sweden zu sein. Auf der COP27 werden wir unsere Agenda vorstellen und unsere globale Präsenz sowie unsere Erfahrung in der Branche nutzen, um den Wandel hin zu widerstandsfähigen und nachhaltigen Lebensmittelsysteme und gesunder Ernährung zu beschleunigen. Unser Fortschritt hängt davon ab, dass wir eine Einstellung an den Tag legen, die Wachstum und Nachhaltigkeit für eine bessere Zukunft fördert. Das setzt Systemdenken, wissenschaftsbasierte Entscheidungen und gemeinsame Innovationen voraus.  

„Ein völlig neuer, transformativer Ansatz [für Lebensmittelsysteme] ist essenziell. Das lässt sich durch einen neu entwickelten Rahmen für koordiniertes, systemisches Handeln erreichen.“


Johan Rockström, Direktor
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Mitglied des Nachhaltigkeitsausschusses bei Tetra Pak

Ein Sonderartikel von Johan Rockström und Svetlana Milutinović vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Die Umgestaltung des globalen Ernährungssystems für das Anthropozän

Das Paper, das von Johan Rockström, einem führenden Klimawissenschaftler und Mitglied unseres Nachhaltigkeitsausschusses, mitverfasst wurde, bietet eine wissenschaftsbasierte Herangehensweise und argumentiert, dass unsere Praktiken bei der Beschaffung und Sicherung von Nahrung für den Planeten nicht länger tragbar sind. Die Grenzen, innerhalb derer die Menschheit sich weiterentwickeln und gedeihen kann, sind nahezu erreicht. Vom Klimawandel über den Verlust der biologischen Vielfalt bis hin zur Umweltverschmutzung – wir können diese Grenzen nicht länger erweitern, ohne die Gesellschaft zu gefährden. Daher ist ein radikaler Neuansatz erforderlich, um nachhaltigere Lebensmittelsysteme zu schaffen.

Wie lässt sich eine Transformation der Lebensmittelsysteme bei gleichzeitiger Förderung gesünderer Ernährung erreichen?

In den letzten Jahrzehnten haben Lebensmittelsysteme durch gewaltige Produktivitätssteigerungen große Vorteile für die menschliche Entwicklung geschaffen. Doch die heutigen Systeme sind nicht länger zweckmäßig. Sie sind nicht in der Lage, eine gesunde Nahrung für alle zu gewährleisten. 800 Millionen Menschen leiden tagtäglich an Hunger, während weitere 2 Milliarden Menschen übergewichtig oder fettleibig sind. Gleichzeitig gibt es hohe versteckte Kosten in unseren Lebensmittelsystemen – insgesamt etwa 12 Billionen US-Dollar pro Jahr – und sie haben nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt. Wir müssen diese Systeme neu erfinden: von der Beschaffung der Rohstoffe über die Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln bis hin zu Verpackungsmaterialien und Transport.

Die Chancen hierfür liegen in vier Schlüsselbereichen:

  • Verbesserung des Zugangs zu sicheren, bezahlbaren und nährstoffreichen Lebensmitteln
  • Reduzierung von Lebensmittelverlust und -verschwendung
  • Aufbau nachhaltiger und widerstandsfähiger Lieferketten für Lebensmittel
  • Nutzung von Innovationen in der Lebensmittelverpackung und ‑verarbeitung für eine höhere weltweite Lebensmittelsicherheit

Das ist eine Mammutaufgabe, bei der es auf alle Beteiligten ankommt.

Eine wesentliche Voraussetzung für den Fortschritt ist Zusammenarbeit – sowohl über Branchengrenzen hinweg als auch zwischen Privatwirtschaft und Regierungen. Tetra Pak arbeitet mit vielen Partnern zusammen, um den Wandel der Lebensmittelsysteme und die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Dazu gehören der Koordinierungsmechanismus für die Privatwirtschaft (PSM, Private Sector Mechanism) des Ausschusses für Welternährungssicherheit (CFS, Committee on World Food Security) der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen sowie die Corporate Consultive Group des World Resources Institute.

Rückschau zur COP27

Lebensmittel entscheiden über das Wohl und Wehe der Zukunft des Planeten.

Auf der COP27 nahmen Lebensmittelsysteme eine wichtige Stellung auf der Tagesordnung ein. In der Abschlusserklärung wurde betont, wie wichtig es ist, im Rahmen der Bekämpfung der Klimakrise auch die Lebensmittelsicherheit sicherzustellen und den Hunger zu beenden. Das ist ein großer Schritt zur Anerkennung der wesentlichen Rolle, die Lebensmittel und Landwirtschaft beim grünen Wandel spielen.

Der Wandel der Lebensmittelsysteme zu mehr Resilienz und Nachhaltigkeit ist eine enorme Aufgabe. Der private Sektor muss dabei eine Schlüsselrolle spielen. Doch ein Unternehmen allein kann nicht erfolgreich sein. Darum nutzen wir die auf der COP27 erzielten Fortschritte als Sprungbrett und unterstützen unsere Kunden weiterhin bei ihren Bemühungen zur Dekarbonisierung und helfen zukunftsorientierten Unternehmen, innovative Lösungen zu entwickeln, mit denen die Zukunft der Lebensmittelversorgung sichergestellt werden kann. Bei all dem setzen wir auf Systemdenken und Wissenschaft.

Es ist noch viel zu tun. Das gilt vor allem, da bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen kein Fortschritt erzielt wurde. Es ist offensichtlich, dass Unternehmen eine entscheidende Rolle bei diesen Bemühungen spielen. Darum senken wir den CO₂-Ausstoß in allen Bereichen der Wertschöpfungskette aktiv, zum Beispiel indem wir alle Maßnahmen umsetzen, die bis 2030 eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien ermöglichen.

Während der Tagung wurde immer wieder klar, dass die Natur zu unseren besten Verbündeten zählt, wenn wir die Netto-Null-Ziele erreichen wollen. Die Widerstandsfähigkeit der Lebensmittelsysteme beruht auf der Widerstandsfähigkeit der Natur selbst. In der Vergangenheit haben wir zwei separate Ansätze verfolgt: eine Agenda für den Klimaschutz und eine für den Schutz der Artenvielfalt und der Natur. Aktuell sind wir dabei, diese beiden Ansätze zu vereinen. In Zukunft werden wir diese Themen verstärkt verfolgen und fordern, dass die Bewertung und Offenlegung der Natur zu einem obligatorischen Teil des auf der COP15 beschlossenen globalen Rahmenabkommens für den Schutz der Biodiversität wird.

UNSERE AGENDA

Tetra Pak Sessions auf der COP27

Die Rolle von Richtlinien und Innovationen für den grünen Wandel; mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und Business Sweden (Tetra Pak Referentin: Eija Hietavuo – VP, Corporate Affairs) – 7. November

Ein angemessener Wandel, der fest in den Menschenrechten verankert ist: Die Rolle der Unternehmen; mit dem Raoul Wallenberg Institute, Svensk Exportkredit, SSAB, dem Institut für Menschenrechte und Unternehmen und der Stockholm+50 Youth Task Force Tetra Pak Referentin: Eija Hietavuo – VP, Corporate Affairs) – 8. November

Die Bedeutung von Systemdenken und Kreislaufwirtschaft für die Dekarbonisierung; mit der Ellen MacArthur Foundation, Volvo Cars, Normative, Alfa Laval, Ragn-Sells und Minesto Tetra Pak Referentin: Eija Hietavuo – VP, Corporate Affairs) – 11. November

Anpassung: Chancen und Aufgaben für Unternehmen; mit dem Council of Energy, Environment and Water, dem International Peace Institute, Ragn-Sells, dem Raoul Wallenberg Institute, dem Stockholm Environment Institute, dem maledivischen Minister für Umwelt, Klimawandel und Technologie sowie der United Nations Environment Programme Finance Initiative Tetra Pak Referentin: Eija Hietavuo – VP, Corporate Affairs) – 12. November

Aufruf zur Zusammenarbeit: Entwicklung klimaresilienter Lebensmittelsysteme; mit Ragn-Sells, EasyMining, Stockholm Resilience Centre und Compassion in World Farming Tetra Pak Referentin: Eija Hietavuo – VP, Corporate Affairs) – 12. November

Technologische Innovationen beschleunigen die Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette; mit der Ellen MacArthur Foundation, EasyMining, der Stadt São Paulo und Alfa Laval Tetra Pak Referentin: Charles Brand – EVP, Processing Solutions & Equipment) – 12. November

Wie können wir bis 2050 genug gesunde und erschwingliche Proteine für 11 Milliarden Menschen auf nachhaltige Weise produzieren?; mit Alfa Laval, dem Good Food Institute, Heura Foods und TurtleTree Tetra Pak Referentin: Charles Brand – EVP, Processing Solutions & Equipment) – 12. November

Gesunder Planet und gesunde Menschen: Netto-Null in der Milchwirtschaft – ein Aufruf zum Handeln; mit Malini Mehra FRSA, Chief Executive des Sekretariats von GLOBE International und Mitglied des Tetra Pak Nachhaltigkeitsgremiums, Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Mitglied des Tetra Pak Nachhaltigkeitsgremiums, Arla Foods und der Welternährungsorganisation (FAO) Tetra Pak Referentin: Charles Brand – EVP, Processing Solutions & Equipment) – 12. November

Mit positivem Handeln für die Natur in eine Netto-Null-Zukunft; mit dem World Business Council for Sustainable Development, der São Paulo State Environment Agency und Normative (Tetra Pak Referent: Gilles Tisserand – VP Climate & Biodiversity) – 16. November

Der Wandel zu einer ökologischen und kreislauforientierten Wirtschaft; mit Business Sweden, EasyMining und Einride (Tetra Pak Referent: Gilles Tisserand – VP Climate & Biodiversity) – 17. November