12. November 2021

Die Vermeidung von Lebensmittelverpackungsabfällen erfordert koordiniertes Handeln in der gesamten Wertschöpfungskette

Jedes Jahr fallen weltweit zwei Milliarden Tonnen Abfall an. Bis 2050 wird die weltweite Abfallmenge voraussichtlich um 70 % steigen. Die in Lebensmittelverpackungen verwendeten Materialien wie Kunststoff und Karton schützen unsere Lebensmittel zuverlässig vor Verderben oder Verschwendung. Aber diese Materialien machen auch einen großen Teil der jährlich weltweit anfallenden Verpackungsabfälle aus.
 
Heute lassen sich Lebensmittelverpackungen aus Karton an vielen Orten auf der Welt erfolgreich sammeln und recyceln – vorausgesetzt, es gibt eine angemessene Infrastruktur für Abfallmanagement und Recycling. Für uns bei Tetra Pak ist das nicht genug. Wir sehen es als unsere grundlegende Verpflichtung an, die globale und regionale Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung von Verpackungen zu unterstützen. 
 
Durch die Aktivierung aller Teile der Wertschöpfungskette und synergetische Zusammenarbeit mit Lebensmittelherstellern, Gemeinden, Recyclingunternehmen und anderen relevanten Stakeholdern können wir umfassend von den Vorteilen der nachhaltigsten Lebensmittelverpackung der Welt profitieren – einer Kartonverpackung, die die wachsende Bevölkerung mit sicheren, nährstoffreichen und köstlichen Lebensmitteln versorgt und gleichzeitig die Belastungsgrenzen unseres Planeten respektiert.
 

Warum ein neuer Ansatz für die heutige Recycling-Infrastruktur notwendig ist 

Wir sehen an mehreren Fronten deutliche Anzeichen, dass sich die Beteiligten immer stärker auf die Ausweitung des Recyclings von Lebensmittelverpackungen konzentrieren und dafür einsetzen. Auf regulatorischer Ebene hat sich die EU verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2025 das Recycling von 65 % aller Verpackungsabfälle sicherzustellen, und mehrere Plattformen für die Zusammenarbeit innerhalb der Branche bei der Sammlung und dem Recycling von Abfällen ins Leben gerufen.

In Bezug auf die Sammlung und das Recycling von Abfällen können sich die Voraussetzungen in verschiedenen Regionen jedoch erheblich unterscheiden. Das Fehlen von Richtlinien und Infrastruktur für das Abfallmanagement, unzureichende Kapazitäten für die Materialverarbeitung in Recyclinganlagen sowie eingeschränkte Verarbeitungsmöglichkeiten für bestimmte Materialien mit den aktuellen Recyclingtechnologien erschweren das Recycling.

Um die heutigen Herausforderungen beim Recycling zu bewältigen, ist ein systemischer Ansatz erforderlich, der alle Teile der Lieferkette einbezieht. Das bedeutet Folgendes. 

Sensibilisierung und Aufklärung der Verbraucher stärken

Der Gesprächsbedarf vieler Verbraucher in Bezug auf Recycling und die Sensibilisierung der Verbraucher hat im vergangenen Jahrzehnt beträchtlich zugenommen.

Gleichzeitig stellt sich weiterhin die Frage, wie sich Kartonverpackungen am besten sammeln und sortieren lassen. Gegenwärtig sehen wir, dass große Mengen von Verpackungen auf Deponien landen. Die Ursachen dafür sind unzureichende Aufklärung sowie unzureichende oder nicht vorhandene Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Abfällen.

Heute werden Kartonverpackungen von Tetra Pak weltweit dort gesammelt und recycelt, wo eine effiziente Abfallwirtschafts- und Recyclinginfrastruktur vorhanden ist. Doch leider reicht es nicht aus, nur recyclingfähiges Verpackungsmaterial anzubieten. Um höhere Recyclingquoten zu erreichen, müssen wir eine angemessene Infrastruktur für die Abfallsammlung und -sortierung bereitstellen, das Engagement von Verbrauchern fördern und sie aufklären. 

Recyclingmethoden voranbringen

Vielen modernen Recyclingmethoden fehlt es prinzipiell an Kapazitäten und angemessenen Abfallsortierungsmöglichkeiten, um die Materialien optimal verwerten zu können. Oftmals ist die Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Abfällen vorhanden, kann jedoch aufgrund von ungeeigneten Abfallmanagementsystemen nicht in vollem Umfang genutzt werden.
 
Beispielweise verwenden wir in unseren Kartonverpackungen dünne Schichten aus Polymeren und Aluminium, um die Lebensmittel vor Feuchtigkeit, Sauerstoff und Licht zu schützen. Um diese Materialien zurückgewinnen und wiederverwerten zu können, müssen Recyclingbetriebe über die richtige Technologien verfügen, damit die verschiedenen Bestandteile voneinander getrennt und daraus hochwertige Produkte hergestellt werden können. 
 
Deshalb suchen wir innerhalb der gesamten Recycling-Wertschöpfungskette ständig nach Möglichkeiten, um das Recycling von Kartonverpackungen weiter zu verbessern. Bisher konnten wir die Anzahl der Recyclingbetriebe, mit denen wir zusammenarbeiten, von 40 im Jahr 2010 auf aktuell 170 steigern.
 
Nachwachsende und recycelte Materialien weiträumig verfügbar machen

Für viele Lebensmittelhersteller sind neue Rohstoffe weiterhin günstiger und zuverlässiger als der Umstieg auf nachwachsende oder recycelte Materialien. Und auch wenn nachwachsende Polymere zunehmend im industriellen Maßstab produziert werden, übersteigt die Nachfrage das Angebot. 

Dasselbe gilt für recycelte Polymere, die in vielen Verpackungen von Tetra Pak zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund haben wir Anfang des Jahres unsere zertifizierten Recyclingpolymere auf den Markt gebracht, um recyceltes Material besser nutzen und die Abhängigkeit von neuen fossilen Materialien reduzieren zu können. Dank solcher Innovationen können wir testen und prüfen, ob die erwarteten zusätzlichen Mengen an recycelten Polymeren zu der Gestaltung zuverlässiger Lieferketten beitragen und unseren Kunden einen Mehrwert bieten.

Recycling von Anfang an mitdenken

Vollständig auf Verpackungen zu verzichten und Lebensmittel trotzdem zu schützen, ist aktuell nicht realisierbar. Recycling spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Umweltproblemen, insbesondere bei Verpackungsabfällen. Es kann das Problem aber nicht alleine lösen. Es muss durch vorgelagerte Maßnahmen bei der Verpackungsentwicklung und die Auswahl der verwendeten Materialien unterstützt werden.  

Bei Tetra Pak werden beispielsweise durchschnittlich über 70 % unserer Verpackungen aus nachwachsendem oder recyceltem Material hergestellt. Wir wollen aber auch die übrigen 30 % der Materialien verbessern, z. B. Polymere, die einen kleinen Anteil unseres Verpackungsmaterials ausmachen. 

Dafür müssen wir Lösungen finden, die die gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen – von der Sortierung und Sammlung von Lebensmittelverpackungen bis hin zur Verarbeitung und Wiederverarbeitung in hochwertigen Neuprodukten in der Recyclinganlage. 

Die Kraft kollektiven Handelns

Das Recycling von Lebensmittelverpackungen ist ein komplexes und mehrdimensionales Problem, das sich von einer Stelle allein nicht lösen lässt.

Der wichtigste Faktor für höhere Recyclingquoten ist ein gemeinschaftlicher Ansatz, der all diese Punkte gleichzeitig in Angriff nimmt. Ein auf kollektives Handeln gestütztes, klar formuliertes Konzept kann dazu beitragen, unserem Hauptziel einen Schritt näherzukommen: eine Welt, in der alle Verpackungen gesammelt, recycelt und nie zu Abfall werden. 

Durch enge Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, Kunden, Technologieanbietern, Recyclingunternehmen und wichtigen Stakeholdern der Industrie haben wir wertvolle Informationen dazu gewonnen, wie wir die Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln stärken können. Und das ist noch lange nicht alles. 

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