12. November 2021

Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel geht verloren oder wird verschwendet. Welchen Beitrag können Lebensmittelhersteller leisten, um dem entgegenzuwirken?

Die landwirtschaftlichen Betriebe weltweit produzieren genug Lebensmittel für alle Menschen auf der Erde. Warum gehört Welthunger dann nicht der Vergangenheit an? Ein entscheidender Grund ist, dass ein Drittel aller Lebensmittel verloren geht oder verschwendet wird. Lebensmittelverlust wird hauptsächlich dadurch verursacht, dass Lebensmittel nicht effizient verarbeitet und angebaute Lebensmittel nicht angemessen konserviert werden. Lebensmittelverschwendung tritt hingegen überwiegend bei Verbrauchern und Einzelhändlern auf und ist das Ergebnis der kurzen Haltbarkeit verpackter Lebensmittel sowie nicht nachhaltiger Konsumpraktiken.
 
Die Reduzierung von Lebensmittelverlust und -verschwendung ist keine leichte Aufgabe – aber angesichts der Umweltherausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, und einem prognostizierten Bevölkerungswachstum auf 9,7 Milliarden bis 2050 wird das Problem zunehmend dringlicher. Wir müssen Lebensmittelsysteme in ihrer Gesamtheit betrachten und gemeinsam in jedem Schritt der Wertschöpfungskette Lösungen finden, die zu Nachhaltigkeit in der Produktion, bei der Verarbeitung, Verpackung, Verteilung und beim Konsum von Lebensmitteln führen.
 

„Wir müssen Lebensmittelsysteme in ihrer Gesamtheit betrachten und gemeinsam in jedem Schritt der Wertschöpfungskette Lösungen finden.”


Ziele zur Reduzierung von Lebensmittelverlust und -verschwendung setzen

Ein guter Ausgangspunkt ist die Formulierung konkreter Ziele zur Reduktion von Lebensmittelverlust und -verschwendung in einzelnen Bereichen oder innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette. Die Europäische Union hat beispielsweise den Plan formuliert, Lebensmittelverlust und -verschwendung bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren. Wir bei Tetra Pak haben uns das Ziel gesetzt, bei allen neuen Lösungsentwicklungen den Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren und haben damit schon jetzt unsere eigenen Erwartungen übertroffen. Unsere OneStep-Technologie hat es beispielsweise einem der größten chinesischen Milchproduzenten ermöglicht, den Wasserverbrauch in fünf Jahren um 30 bis 50 Prozent zu reduzieren und den Energieverbrauch um beinahe 40 Prozent zu senken.


Fabriken und Anlagen optimieren 

Mit der passenden Lebensmittelverarbeitungslösung können Fabriken und Anlagen das ganze Produkt bei der Produktion nutzen und Produktionsabfälle wiederverwerten. Bei der Produktion von Sojamilch und Tofu wird ein Teil der pürierten Bohnen für gewöhnlich entsorgt. Gemeinsam mit Kunden haben wir eine Lösung für die Verarbeitung ganzer Bohnen entwickelt, mit der dieses unerwünschte Material aufgefangen und in hochwertige Inhaltsstoffe umgewandelt werden kann. Zunächst werden die Sojabohnen zu einer Sojabasis püriert. Im Anschluss wird der ballaststoffreiche Bodensatz (Okara) von der Sojabasis getrennt. Dadurch werden nicht nur Lebensmittelverluste verhindert, denn durch die Wiederverwendung von Okara kann auch ein cremigeres Endprodukt entstehen.

„Gemeinsam mit Kunden haben wir eine Lösung für die Verarbeitung ganzer Bohnen entwickelt, mit der dieses unerwünschte Material aufgefangen und in hochwertige Inhaltsstoffe umgewandelt werden kann.”

 

Lagerung und Verpackung optimieren 

Schon beim Erzeuger gehen viele Lebensmittel durch Schädlingsbefall oder beim Transport verloren. Einfache Maßnahmen wie der Transport von verpackten Lebensmitteln in Kisten statt in Säcken, kann die Menge der Lebensmittel reduzieren, die beschädigt wird oder verdirbt. Dadurch müssen weniger Lebensmittel entsorgt und verschwendet werden. Am anderen Ende der Wertschöpfungskette wird Lebensmittelverlust und -verschwendung durch eine längere Haltbarkeit der Produkte reduziert. Dies wird durch Verarbeitungslösungen wie Pasteurisierung und UHT-Behandlung kombiniert mit innovativen Verpackungslösungen wie aseptischen Verpackungen erreicht.

Mit Verbrauchern im Dialog 

Mehr als drei Viertel aller Verbraucher (77 %) halten Lebensmittelverschwendung mittlerweile für problematisch (Tetra Pak Index 2020, Seite 21), aber dennoch findet ein großer Teil der Verschwendung durch die Verbraucher statt. Je mehr Verbraucher über ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten und die Themen Produktqualität und Produkthaltbarkeit informiert werden und sich davon inspirieren lassen, desto mehr Lebensmittel können gerettet werden. Auch die Produktwahrnehmung durch Kunden spielt eine entscheidende Rolle. In manchen Ländern wird pasteurisierte Milch als frischer angesehen als UHT-Milch (ultrahocherhitzte Milch). Dabei handelt es sich bei Pasteurisierung und UHT lediglich um unterschiedliche Wärmebehandlungen, die sich unterschiedlich auf den Produktgeschmack auswirken. UHT-Milch ist länger haltbar und hat eine bessere CO2-Bilanz, da sie nicht gekühlt werden muss. Dadurch können Einzelhändler und Verbraucher der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken.

„Je mehr Verbraucher über ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten und die Themen Produktqualität und Produkthaltbarkeit informiert werden und sich davon inspirieren lassen, desto mehr Lebensmittel können gerettet werden.”

Es gibt genügend Lebensmittel auf der Welt, aber sie werden nicht immer effektiv verteilt. Wir versuchen, zu einer Veränderung beizutragen, indem wir uns an Initiativen wie weltweiten Schulernährungsprogrammen beteiligen. Durch Zusammenarbeit der verschiedenen Lebensmittelsysteme können wir sicherstellen, dass jeder Mensch überall Zugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln erhält.
 
Als weltweit führender Anbieter von Lösungen für die Lebensmittelverarbeitung und -verpackung verpflichten wir uns, unseren Beitrag zur Reformierung der weltweiten Lebensmittelsysteme zu leisten – gemeinsam mit Kunden, Regierungen, Partnern und NGOs. Nur durch eine effektive Koordinierung, eine gemeinsame Vision und einen einvernehmlichen Plan, kann Lebensmittelverlust und -verschwendung auf nationaler und lokaler Ebene erfolgreich reduziert und verhindert werden, um die Nachhaltigkeit zu erhöhen und eine wachsende Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. 

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