Protein, ob in Pulverform oder als Bestandteil eines trinkfertigen Getränks (RTD), ist die Grundlage vieler Produkte dieser Kategorie. Mit zunehmender Verbreitung dieser funktionellen Produkte ist es wichtig, nicht nur die gesundheitlichen Vorteile, sondern auch das Konsumerlebnis selbst genauer zu betrachten. Hier kommt die Wissenschaft des Mundgefühls ins Spiel.
Neben dem Geruch, dem Aussehen und natürlich dem Geschmack ist das Mundgefühl ein wesentlicher Bestandteil unseres Erlebnisses beim Genuss von Getränken. Dieses Erlebnis beginnt, wenn das Getränk den Mund berührt, setzt sich auf den Rezeptoren der Zunge fort und reicht bis zum Gefühl beim Schlucken. Das Mundgefühl ist entscheidend dafür, ob wir ein Produkt mögen. Deshalb hat es dieselbe Aufmerksamkeit verdient wie Zutaten und Geschmackskombinationen.
Auch wenn es sich um ein Thema handelt, das umfassend untersucht wurde, gibt es keine definitive Antwort auf die Frage, was ein gutes Mundgefühl ausmacht. Etwas, das eine Person angenehm findet, kann bei einer anderen Person auf heftige Ablehnung stoßen. Einigen ist ein dickflüssiger Milchshake lieber, während andere ein dünneres, wässrigeres Gefühl bevorzugen. Manche Menschen mögen Kartoffelbrei mit Stückchen, andere mögen ihn lieber weich und cremig.
Das Grundproblem ist also, dass es fast unmöglich ist, ein Produkt zu kreieren, das alle großartig finden. Dennoch ist möglich, etwas zu entwickeln, was viele Verbraucher lieben. Hierbei spielen Erwartungen eine wichtige Rolle. Diese Erwartungen beginnen oft mit dem Aussehen und der Haptik der Verpackung sowie dem kommunizierten Geschmacksversprechen – es kann äußerst irritierend sein, eine bestimmte Erfahrung zu erwarten und ein andere zu erleben. Jedoch kann diese Erfahrung noch deutlich verbessert werden, wenn Geschmackserlebnis und Mundgefühl die Erwartungen genau erfüllen.
Pulverförmige Produkte machen es schwierig, das Mundgefühl genau zu kontrollieren, da der Verbraucher das Pulver in Wasser, Milch oder ein anderes Lebensmittel seiner Wahl, einrührt. Doch bei trinkfertigen Produkten ist das Mundgefühl einer der Hauptfaktoren, die darüber entscheiden, ob sie bei Ihrer Zielgruppe gut ankommen.
Das Mundgefühl optimal an einen bestimmten Getränketyp und seine Funktion anzupassen, ist von entscheidender Bedeutung. Es gibt viele Eigenschaften, die spezifisch für proteinreiche Produkte in der FSN-Kategorie sind und berücksichtigt werden müssen, wie Ravi Maturi, PDC Driver, MO Marketing bei Tetra Pak, erklärt:
„Trinkfertige Getränke mit hohem Proteingehalt haben aufgrund der hohen Proteinkonzentration oft eine dickere und zähflüssigere Konsistenz als normale Getränke. Die Proteine verursachen eine körnige oder kreidige Konsistenz, wenn sie nicht richtig aufgelöst oder stabilisiert werden. Bei diesen Getränken kann es auch zu einem adstringierenden oder stark trockenen Gefühl auf der Zunge kommen, das durch eine Anpassung des pH-Werts oder die Verwendung spezieller Proteinmischungsformulierungen behoben werden kann. Gelegentlich hinterlassen sie ein pelziges Gefühl im Mund, das je nach Formulierung angenehm oder unangenehm sein kann.“
Wichtig ist, dass Sie abhängig vom produzierten Getränk die richtigen Maßnahmen ergreifen. Durch den Einsatz von Stabilisatoren und Modifikatoren können Sie das Mundgefühl erzielen, das Ihre Verbraucher suchen. Dieser Aspekt ist besonders bei einer bestimmten Lifestyle-Ernährung wichtig, da hier Geschmack und Erfahrung im Vordergrund stehen. Um hier erfolgreich zu sein, müssen Sie die Eigenschaften, die Komplexität und die Herausforderungen des spezifischen Proteins kennen, mit dem Sie arbeiten möchten.
Ravi Maturi, PDC Driver, MO Marketing bei Tetra Pak
Während viele funktionelle RTD-Getränke auf Milchprodukten wie dem beliebten Molkeprotein basieren, achten immer mehr Menschen darauf, mehr pflanzenbasierte Produkte zu sich zu nehmen. Das führt wiederum zu einer steigenden Nachfrage nach pflanzenbasierten Proteinen.
Bei der Auswahl alternativer Proteinquellen gilt es, einige Aspekte zu beachten, z. B. Proteinkonzentration, Funktionalität, Stabilität, natürlicher Geschmack und Nährstoffdichte. Idealerweise sollten FSN-Getränke mehr reine und lösliche Proteine enthalten, die nicht schäumen und sich nicht mit anderen Zutaten verbinden, sowie auch Proteine, die stabil, unempfindlich und geschmacksneutral sind.
„Normalerweise erfordern Proteingetränke einen höheren Aromaeinsatz, da Proteine Aromen über die Haltbarkeit des Getränks hinweg absorbieren“, erklärt Maturi. „Allerdings reagieren pflanzliche Proteine anfälliger auf diesen Effekt als Proteine aus Milchprodukten, sodass stärkere Aromen eingesetzt werden müssen, um einen möglichen Fehlgeschmack zu überdecken. Außerdem ist die Auswahl der Fette für das Mundgefühl von pflanzenbasierten Getränken mit hohem Proteinanteil ein entscheidender Faktor. Sonnenblumenöl und Rapsöl sind geschmacklich neutraler und bei der Wärmebehandlung bei hohen Temperaturen stabiler.“
Clear-Protein-Produkte werden ebenfalls immer beliebter, wobei die Erwartungen hier völlig anders sind. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Getränke, die Protein enthalten, aber eher einem erfrischenden Softdrink auf Wasserbasis als einem Milchshake ähneln. Sie sprechen ein völlig anderes Publikum an, das sich für eine Erfrischung mit Zusatznutzen interessiert und ein unauffälliges Mundgefühl erwartet, das dem Aussehen des Getränks entspricht.
Aufgrund der besseren Stabilität und Löslichkeit bei niedrigen pH-Werten, der Fähigkeit, durch Laktasehydrolyse mehr Süße aus Laktose zu erzeugen, und des natürlich hohen Mineralstoffgehalts eignen sich Molkeproteine besser als Zutaten für diese klaren Getränke.
Die Gestaltung des Mundgefühls ist keine exakte Wissenschaft. Empfindungen, die bei einer bestimmten Gruppe von Verbrauchern Anklang finden, können in einem größeren Kontext völlig unvorhersehbar sein. Dennoch können Sie Ihren FSN-Produkten mit dem richtigen Fachwissen und der richtigen Herangehensweise das optimale Mundgefühl verleihen.
„Außerdem ist zu bedenken, dass das bevorzugte Mundgefühl auch je nach Region variieren kann“, sagt Maturi. „Zum Beispiel sind dickere, geschmeidigere und cremigere Texturen in Asien beliebter, während Verbraucher in Europa im Allgemeinen natürlichere, weniger verarbeitete Texturen bevorzugen. In Amerika sind die Geschmäcker wieder anders, da dort süßere und üppigere Texturen beliebter sind.“
Dank der Zusammenarbeit mit den Lebensmitteltechnologen in unseren Produktentwicklungszentren können Sie eine Vielzahl von Produkten entwickeln, iterieren und testen. Auf diese Weise erhalten Sie alle Einblicke, die Sie vor der Markteinführung benötigen. Aufgrund umfangreicher Studien wissen wir, welche Produkte bei verschiedenen Verbrauchergruppen am besten ankommen, worauf wir beim Mundgefühl achten sollten und welche Stabilisatoren und Modifikatoren wir verwenden müssen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Zudem sind wir mit den Herausforderungen bei der Arbeit mit verschiedenen Proteinen vertraut und wissen, welche Aspekte bei der Entwicklung proteinhaltiger Getränke beachtet werden müssen.
Ein angenehmes Mundgefühl ist subjektiv. Das Erreichen des fragilen Gleichgewichts zwischen Geschmack, Funktion, Erfahrung und der Erwartungserfüllung ist eine lohnende Herausforderung, bei deren Bewältigung wir Sie unterstützen können. Setzen Sie sich noch heute mit uns in Verbindung, um den nächsten Schritt zu wagen.