Selbst die modernsten Spitzentechnologien erreichen irgendwann das Ende ihrer Lebensdauer. Dieser Artikel beleuchtet, wie ein aktives Management von Obsoleszenz helfen kann, große Geschäftsrisiken zu vermeiden – und sogar die Tür für betriebliche Verbesserungen öffnen kann1.

„Obsolet“ ist ein Wort, das eine urtümliche menschliche Angst berührt. Es ruft die unerbittliche Vergänglichkeit ins Bewusstsein; die Sorge, dass die besten Tage vorbei sein könnten; das Gefühl, dass die eigene Nützlichkeit von etwas Neuerem und Relevanterem verdrängt werden könnte. 

Vielleicht ist es also verständlich, dass viele von uns das Thema Obsoleszenz so lange wie möglich verdrängen wollen. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie kommt es nicht selten vor, dass Produzenten andere Prioritäten setzen müssen. Manche betreiben Anlagenteile weit über ihre übliche Lebensdauer hinaus und verschieben die Modernisierung auf neue Technologien, bis nach einem Ausfall akuter Handlungsbedarf besteht.

Dieser reaktive Ansatz – sich nur dann mit Obsoleszenz zu befassen, wenn es absolut notwendig ist – mag kurzfristig als einfachste Lösung erscheinen, kann jedoch langfristig zu gravierenden Betriebsstörungen führen. Wenn Hersteller die Unterstützung für ältere Komponenten einstellen, werden Service und Ersatzteile nicht mehr verfügbar, was Risiken schafft, die die Produktion beeinträchtigen können.

Ein proaktiver Ansatz beim Lifecycle-Management hilft, diese Risiken zu vermeiden. Wer versteht, woher Obsoleszenz kommt und wie sie sich auf die Lebensmittel- und Getränkeproduktion auswirkt, kann Herausforderungen besser vorbeugen, die auftreten, wenn Anlagen sich ihrem Lebensende nähern. Das kann eine wesentliche Strategie sein, um eine verlässliche Produktivität – und letztlich eine stabile Rentabilität – sicherzustellen.

Der erste Schritt im Umgang mit Obsoleszenz von Komponenten besteht darin, ihre Ursachen zu verstehen. Viele nehmen an, dass es dabei lediglich um die Einführung neuer Technologien durch Lieferanten geht, die frühere Lösungen ersetzen. Tatsächlich ist Obsoleszenz jedoch häufig die Folge externer Faktoren, auf die Hersteller der Erstausrüstung (OEMs) kaum Einfluss haben. Zwei besonders prägnante Beispiele sind Störungen in den Lieferketten und neue Vorschriften.

Störungen in der Lieferkette
In den vergangenen Jahren haben Engpässe in den globalen Lieferketten zu logistischen Herausforderungen und Materialknappheit geführt, die sich auf einige Teilelieferanten ausgewirkt haben. Ein zentrales Beispiel ist die Chip- und Halbleiterkrise der frühen 2020er-Jahre. Aufgrund von Lieferkettenproblemen konnten zahlreiche Hersteller von Automatisierungs- und Steuerungstechnologien nicht mehr auf die Mikrochiptypen zugreifen, die traditionell in ihren Komponenten verwendet wurden. Infolgedessen mussten die Betroffenen neue Lösungen mit anderen Chiptypen entwickeln, wodurch ihre bisherigen Produkte obsolet wurden.

„Die Halbleiterkrise betrifft die Lebensmittel- und Getränkeproduktion auf breiter Front: Verarbeitungsausrüstung, Verpackungs- und Abfüllmaschinen, nachgeschaltete Anlagen. Infolge dieser Engpässe arbeiten viele Lebensmittel- und Getränkehersteller heute mit SPS, HMIs, Servoantrieben und mehr, die vom ursprünglichen Hersteller nicht mehr unterstützt werden.“ 

Mark Day
Senior Product Manager, Packaging Upgrades bei Tetra Pak 

Vorschriften
In manchen Fällen entwickeln Komponentenhersteller neue Lösungen, um Änderungen in nationalen oder regionalen Gesetzen einzuhalten. Beispiele für Vorschriften, die sich auf Zulieferer der Lebensmittel- und Getränkeindustrie auswirken können, sind Regelungen zu Gefahrstoffen, Cybersicherheit sowie Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung2. Wenn neue Vorschriften in Kraft treten, werden Teile, die die Anforderungen nicht erfüllen, vom OEM nicht mehr produziert oder unterstützt.

Lebensmittel- und Getränkehersteller sind selbstverständlich nicht verpflichtet, ein Teil allein deshalb auszutauschen, weil es vom OEM nicht mehr unterstützt wird. Manche veraltete Technologien können tatsächlich über Jahre hinweg ohne spürbare Auswirkungen auf die Produktion weiterlaufen. Das Risiko eines „Abwarten-und-Sehen“-Ansatzes besteht jedoch nicht darin, dass ein obsoletes Teil mit Sicherheit ausfällt, sondern dass die Folgen ungleich gravierender sind, falls es passiert.

Ungeplante Ausfallzeiten
Fällt ein Teil unerwartet aus, kann dies zu einem Produktionsstopp führen, der Produktivitätseinbußen und kostspielige Reparaturen nach sich zieht. Das Problem kann sich jedoch massiv verschärfen, wenn die betreffende Anlage bereits das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat. Anstatt die ausgefallene Komponente einfach durch ein gleichwertiges Ersatzteil zu tauschen, kann es erforderlich sein, sie durch eine völlig neue Technologie zu ersetzen. 

Mit anderen Worten: Aus einem ungeplanten Stillstand wird schnell ein ungeplantes Nachrüstprojekt. Die Reparatur der Anlage ist komplexer und zeitaufwändiger – und was normalerweise nur ein paar Stunden Produktionsausfall bedeutet hätte, kann nun mehrere Tage in Anspruch nehmen. 

„Ich sage oft, dass man ein obsoletes Teil wie ein Zahnleiden betrachten sollte. Anfangs tut es vielleicht nicht so sehr weh, und man kann es eine Weile ignorieren. Aber genau wie bei einem zu langen Aufschieben des Zahnarztbesuchs sind unangenehme Schmerzen vorprogrammiert – und die Lösung des Problems wird weitaus teurer sein, als wenn man früher gehandelt hätte.“

Nikolay Andreychikov
Senior Product Manager, Automation & Digital bei Tetra Pak 

Ineffiziente Technologie
Ein obsoletes System muss nicht vollständig ausfallen, um Probleme zu verursachen. Veraltete Technologien können auch im täglichen Betrieb zu regelmäßigen Schwierigkeiten führen und Ineffizienzen schaffen, die sich negativ auf die Produktivität der gesamten Anlage auswirken.

Betrachten wir zum Beispiel ein Steuerungssystem, das vom Hersteller nicht mehr unterstützt wird. Software-Updates sind nicht mehr verfügbar, und die Benutzeroberfläche funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Der Betrieb kann verlangsamt sein, oder das System stürzt regelmäßig ab und muss neu gestartet werden. Das kostet bei jedem Produktionslauf Zeit und reduziert die tägliche Ausbeute. 

Cybersicherheit
Ein System, das nicht mehr unterstützt wird, verfügt möglicherweise auch nicht über die neuesten Sicherheitsfunktionen – und macht die Anlage anfälliger für Hackerangriffe. Solche Angriffe können in Form von Ransomware erfolgen, die die Produktion teilweise oder vollständig lahmlegt, oder als Datenlecks, bei denen sensible Unternehmensinformationen gestohlen oder gelöscht werden. 

Die oben genannten Aspekte gelten weitgehend für alle Branchen – doch Lebensmittelbetriebe haben zusätzliche Anforderungen, die es noch entscheidender machen, das Thema Obsoleszenz direkt anzugehen.

Verderbliche Zutaten
Ein ungeplanter Produktionsstopp ist für jedes Unternehmen teuer – die Auswirkungen sind jedoch gravierender, wenn man mit Zutaten wie Milch arbeitet, die bei Verderb entsorgt werden müssen. Der Umgang mit Obsoleszenz bedeutet daher mehr, als nur Produktivitätseinbußen zu verhindern. Durch die Vermeidung von Stillständen wird auch Produktverlust vermieden und teure Rohstoffverschwendung minimiert.

Produktqualität
Veraltete und nicht mehr unterstützte Systeme können es erschweren, eine verlässliche Produktqualität zu gewährleisten – mit Auswirkungen auf Variablen von Haltbarkeit über Geschmack, Aroma und Mundgefühl bis hin zu weiteren Faktoren. Deshalb ist es wichtig, Ihre Anlagen auf dem neuesten Stand zu halten, um ein konsistentes Produkt zu liefern, das Konsumentinnen und Konsumenten immer wieder zu Ihrer Marke zurückkehren lässt. 

Lebensmittelsicherheit
Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Funktion. In bestimmten Märkten sind Bevölkerungen stark von lokalen Produzenten abhängig, um Zugang zu den notwendigen Nährstoffen für eine gesunde Ernährung zu haben. Für Hersteller, die in diesen Regionen tätig sind, geht es bei einer Lifecycle-Management-Strategie ebenso sehr um die Unterstützung der regionalen Lebensmittelversorgung wie um die eigene Profitabilität.

„Viele unserer Kunden beliefern Schulernährungsprogramme oder bedienen Märkte, in denen der Zugang zu Lebensmitteln und Getränken eingeschränkt sein kann. Gerade für diese Unternehmen können die Risiken von Obsoleszenz weitreichende Folgen haben.“

Nikolay Andreychikov
Senior Product Manager, Automation & Digital bei Tetra Pak 

Welche Vorteile bietet ein richtiger Umgang mit Obsoleszenz?

Es geht dabei nicht nur um die Risikominimierung. Das proaktive Ersetzen obsoleter Komponenten kann die Tür für Verbesserungen zur Modernisierung des Anlagenbetriebs öffnen. 

Nachhaltigkeit
Viele Upgrades ermöglichen es, bestehende Anlagen effizienter zu betreiben, wodurch der Versorgungsbedarf und die damit verbundenen Kosten sinken. Weniger Wasser- und Energieverbrauch unterstützt zudem Umweltziele und wirkt sich positiv auf die Emissionen oder Abfälle in Ihren Prozessen aus. 

Datengestützte Entscheidungsfindung
Die heutigen Anlagenlösungen sind deutlich stärker miteinander vernetzt als frühere Generationen. Moderne Upgrades ermöglichen es Ihren Assets, besser miteinander zu kommunizieren und geben Ihnen mehr Zugriff auf Produktionsdaten. Sie erhalten einen umfassenderen Überblick über Ihre gesamte Anlage und können Bereiche mit Verbesserungspotenzial leichter identifizieren.

Erweiterung Ihres Produktportfolios
Verbraucherinnen und Verbraucher sind ständig auf der Suche nach dem nächsten großen Trend – und einige der gegenwärtig beliebten Produkte erfordern neue Arten von Verarbeitungstechnologien. Die Modernisierung bestehender Linien kann ein kluger Weg sein, die Produktion zu erweitern und Produktinnovationen zu ermöglichen.

„Die Lösung von Obsoleszenzproblemen kann enormes Potenzial freisetzen. Sie erhalten mehr Einblicke in die Leistungsfähigkeit Ihrer Anlagen – mit Vorteilen in praktisch jedem Bereich, den wir hier angesprochen haben.“

Mark Day
Senior Product Manager, Packaging Upgrades bei Tetra Pak 

Wie funktioniert das?

Ihr Werk steht vor Herausforderungen im Bereich Obsoleszenz? Wissen Sie, welche Ressourcen besonders gefährdet sind? Kontaktieren Sie uns unten und wir stellen die Verbindung zu einem Upgrade-Experten in Ihrer Region her, der Ihnen mehr über den richtigen Ansatz für das Lifecycle-Management vermitteln kann.

Mark Day

Senior Product Manager,

Packaging Upgrades bei Tetra Pak

Nikolay Andreychikov

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Automation & Digital bei Tetra Pak 

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1 Sofern nicht anders angegeben, basieren alle Informationen in diesem Artikel auf ausführlichen Interviews mit Mark Day und Nikolay Andreychikov, zwei Upgrade-Experten von Tetra Pak mit umfassender Erfahrung darin, Lebensmittel- und Getränkehersteller weltweit beim Umgang mit Herausforderungen in den Bereichen Obsoleszenz und Lifecycle-Management zu unterstützen.

2Siehe z. B.: 
https://environment.ec.europa.eu/topics/waste-and-recycling/rohs-directive_en
https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/nis2-directive
https://food.ec.europa.eu/plants/genetically-modified-organisms/traceability-and-labelling_en