Bis 2050 wird erwartet, dass die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden ansteigt1 und die Nachfrage nach Lebensmitteln um 60 % zunimmt2. Darüber hinaus unterstützt Lebensmittelsicherheit nicht nur die Ernährung und Gesundheit, sondern bildet auch die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum3. Ein Mangel an stabiler und langfristiger Lebensmittelsicherheit behindert die für ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum erforderliche Entwicklung des Humankapitals4, erhöht die staatlichen Kosten und bremst dadurch langfristig das Wachstum auf nationaler, regionaler und globaler Ebene.
Obwohl die Lebensmittelsysteme5 für die Ernährung der modernen Welt unerlässlich sind, sind sie gleichzeitig für mehr als ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen6 verantwortlich. Dieser Widerspruch zwischen dem Bedarf an höherer Nahrungsmittelproduktion und der Notwendigkeit geringerer Emissionen stellt eine große Herausforderung dar. Darüber hinaus waren im Jahr 2023 fast 282 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen7. Da die globalen Temperaturen voraussichtlich um 1,5 °C bis 2 °C über das vorindustrielle Niveau8 steigen werden, wird der Druck auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion wahrscheinlich weiter zunehmen, was zu Ernährungsunsicherheit und mehr Hunger führen wird.
Deshalb wollen wir als Unternehmen die Umgestaltung der globalen Lebensmittelsysteme vorantreiben und sicherstellen, dass Menschen überall Zugang zu sicheren Lebensmitteln haben und von all den damit verbundenen Vorteilen profitieren können. Gleichzeitig wollen wir Mensch und Umwelt schützen.
In unserer Nachhaltigkeitsagenda konzentrieren wir uns auf fünf miteinander verknüpfte Bereiche: Lebensmittelsysteme (Lebensmittel), Sozialverträglichkeit (Menschen), Klima, Natur und Kreislaufwirtschaft (der Planet). Gemeinsam stärken diese miteinander verknüpften Bereiche einander und schaffen einen ganzheitlichen Ansatz, der Veränderungen in unserer Wertschöpfungskette und in unserer Branche vorantreibt.
Im Jahr 2024 haben wir in jedem dieser Bereiche weitere Fortschritte erzielt.
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Angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen zu verringern und die Lebensmittelsicherheit zu verbessern, hat die Umgestaltung der Lebensmittelsysteme höchste Priorität. Und wie auf der Klimakonferenz in Baku (COP29) deutlich wurde, konzentrieren sich die Staats- und Regierungschefs, Entscheidungsträger und Befürworter der Nachhaltigkeit zunehmend auf einen oft übersehenen Aspekt, nämlich die sogenannte „verborgene Mitte“ der Lebensmittelketten, also die Schritte zwischen Erzeuger und Verbraucher: Lebensmittelverarbeitung, Verpackung, Lagerung, Transport und Vertrieb. Die „versteckte Mitte“ macht 18 % der Emissionen in der Lebensmittelbranche aus und trägt bis zu 40 % zum wirtschaftlichen Mehrwert in Lebensmittelsystemen bei9.
Der Aufbau und die Förderung nachhaltiger Lebensmittelsysteme erfordern langfristiges Engagement, zukunftsorientierte Investitionen, kontinuierliche Innovationen und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Seit Beginn unserer Reise in Schweden im Jahr 1951 setzen wir uns dafür ein, Lebensmittel weltweit sicher und verfügbar zu machen. Unsere Technologien und Lösungen tragen seit über 70 Jahren dazu bei, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Lebensmittel zugänglich zu machen, die Qualität und Sicherheit verderblicher Lebensmittel zu schützen und ihre Haltbarkeit zu verlängern. Im Jahr 2024 feierten wir unter anderem 30 Jahre in Vietnam, 40 Jahre in den USA, 45 Jahre in Argentinien, 45 Jahre in China und 65 Jahre in Mexiko.
An 29 Standorten weltweit haben wir im vergangenen Jahr außerdem im Rahmen unserer Projekte für Molkereizentren 84.000 kleine Milchbauern unterstützt und ihnen zu mehr Einkommenssicherheit verholfen. Gleichzeitig haben wir für Hersteller von Milchprodukten eine stabile Rohmilchversorgung sichergestellt, um so die lokale Milchwirtschaft nachhaltig zu stärken. Darüber hinaus haben 66 Millionen Kinder in 49 Ländern im Rahmen von Schulernährungsprogrammen Milch bzw. andere nahrhafte Getränke in unseren Verpackungen erhalten.
Betrachtet man die gesamte Weltbevölkerung, haben wir im Jahr 2024 weltweit insgesamt 178 Milliarden Kartonverpackungen geliefert und zusätzlich Millionen Tonnen Lebensmittel für Verbraucherprodukte wie Käse, Eiscreme und Pulver mit unseren Lebensmittelverarbeitungslösungen verarbeitet. Der Gesamtwert des globalen Lebensmittel- und Getränkesektors, den wir als Unternehmen bedienen, ist beträchtlich und wird von einigen Quellen auf mindestens 2,6 Billionen Euro10 Umsatz geschätzt. Dies unterstreicht die Bedeutung, die Produktion und Vertrieb von Lebensmitteln für das Wirtschaftswachstum und die damit verbundenen Vorteile haben.
Wir bemühen uns, die Lebensbedingungen von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern, indem wir ihnen Zugang zu sicheren Lebensmitteln verschaffen, zum Wirtschaftswachstum beitragen und die Menschenrechte an unseren Arbeitsplätzen, in unserer Wertschöpfungskette und in den Gemeinden, in denen wir tätig sind, achten.
Wir verfolgen einen Wertschöpfungsketten-Ansatz, und die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten ist dabei entscheidend. Im Rahmen unserer Initiative „Join Us in Protecting the Planet“ arbeiten wir mit einer Gruppe von 150 ausgewählten Lieferanten zusammen, um die Lebensgrundlagen in unserer Lieferkette zu unterstützen. Im Jahr 2024 haben sich 29 unserer Lieferanten zu einem von der Science Based Target Initiative validierten Klimaziel verpflichtet. Zudem haben wir Lieferanten dabei unterstützt, Strategien zum Schutz der Natur zu entwickeln und eine verbesserte Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte umzusetzen, um festzustellen, wo die Auswirkungen am dringendsten angegangen werden müssen.
Wir haben die Sicherheit verbessert und unsere Rate meldepflichtiger Unfälle (Total Recordable Accident Rate) um 10 % gesenkt. Und was die Einstellung unserer Mitarbeitenden zum Thema Sicherheit betrifft, können wir mit Stolz berichten, dass 92 % von ihnen in unserer weltweiten internen Umfrage der Aussage „Menschen in meinem Team sind vor Gesundheits- und Sicherheitsrisiken geschützt“ positiv zugestimmt haben. In der gleichen Umfrage gaben 84 % der Mitarbeitenden an, dass sie bei der Arbeit „ganz sie selbst“ sein können – ein wichtiger Maßstab für unsere kontinuierliche Arbeit an Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion am Arbeitsplatz.
In diesem Sinne haben wir auch ein spezielles Projekt gestartet, das sich auf die Verbesserung der Inklusion von Menschen mit Behinderung an unseren Arbeitsplätzen konzentriert. Ziel ist dabei, ein integrativeres Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende mit Behinderung die gleichen Chancen haben, sich weiterzuentwickeln und erfolgreich zu sein. Wir sind außerdem stolz darauf, einen Gesamtwert von 87 %11 bei der Mitarbeiterzufriedenheit erzielt zu haben.
Bei Tetra Pak sind wir davon überzeugt, dass wir einen positiven Beitrag zu den Gemeinschaften leisten sollten, in denen wir leben und arbeiten – und dazu gehört auch ehrenamtliches Engagement. Aus diesem Grund haben wir am 4. Dezember 2024, dem Internationalen Tag des Ehrenamtes, neue globale Leitlinien für Freiwilligenarbeit eingeführt. Das bedeutet, dass seit dem 1. Januar 2025 jede/r Mitarbeitende bis zu einen Tag bezahlten Urlaub pro Jahr erhält, um an ehrenamtlichen Aktivitäten teilzunehmen, die lokal vom Unternehmen organisiert werden. Die Aktivitäten unterstützen unsere Mission, Lebensmittel zu schützen (zum Beispiel durch Tafeln, Aktionen zur Bekämpfung von Hunger oder Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung), Menschen zu helfen (etwa durch Unterstützung von von Naturkatastrophen Betroffenen, Gemeinschaftsaufbauprogramme oder Förderung von Kinderentwicklung und Bildung) sowie den Planeten zu schützen (zum Beispiel durch Müllsammelaktionen, Recyclingmaßnahmen oder Baumpflanzungen).
Weiter unten in unserer Wertschöpfungskette haben wir zudem konkrete Maßnahmen unterstützt, die das Leben informeller Müllsammler in Brasilien, Kolumbien, Ägypten, Indien und Vietnam nachhaltig verbessert haben. Ob es darum geht, den Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten zu verbessern, persönliche Schutzausrüstungen bereitzustellen oder Menschen mit Gemeindebibliotheken oder außerschulischen Lesekursen in Kontakt zu bringen – wir haben gezielte Lösungen unterstützt, die einen spürbaren Unterschied machen.
Da mehr als ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen Ernährungssystemen zugeschrieben werden12, kommt der Lebensmittelindustrie bei der Bekämpfung des Klimawandels eine zentrale Rolle zu. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns weiterhin darauf, unsere Wertschöpfungskette zu dekarbonisieren. Im Jahr 2024 haben wir die Treibhausgasemissionen in unseren eigenen Betrieben13 um 54 % und in unserer Wertschöpfungskette14 um 25 % reduziert, jeweils im Vergleich zu unserem Ausgangswert von 2019. Der Anteil erneuerbarer Energien an unserem Stromverbrauch an den Standorten stieg 2024 auf 94 %, und wir sind auf dem besten Weg, bis 2030 in unseren eigenen Betrieben Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen.
In nachgeschalteten Bereichen in der Wertschöpfungskette gingen Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit für unsere Kunden Hand in Hand mit der Verringerung der Klimaauswirkungen. Im Jahr 2024 brachten wir AirTight mit Encapt™-Technologie für unsere Separatoren auf den Markt und ermöglichen unseren Kunden damit eine Reduzierung des Energieverbrauchs um bis zu 40 %. Dies zeigt anschaulich, wie unsere fortschrittlichen Anlagen in Kombination mit unseren Dienstleistungen Kunden dabei unterstützen können, bei der Lebensmittelproduktion Energie, Wasser und Emissionen einzusparen und gleichzeitig Lebensmittelverluste an Produktionsstandorten weltweit zu reduzieren. An anderer Stelle in unserem Nachhaltigkeitsbericht für das GJ 24 erfahren Sie, wie unsere fortschrittlichen Fertigungslösungen Fabriken in der Lebensmittelproduktion helfen, den Energieverbrauch um bis zu 40 % zu senken und die Qualitätskonstanz um 60 % zu verbessern und so Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Dies zeigt, wie ein ganzheitlicher Ansatz in der Lebensmittelproduktion, der durch fortschrittliche Technologien unterstützt wird, neue Möglichkeiten zur Leistungssteigerung eröffnen kann, die sowohl den Lebensmittelherstellern als auch dem Planeten zugutekommen. Diese Fortschritte zeigen auch unser kontinuierliches Engagement für die Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden und anderen Stakeholdern, um bis 2050 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Netto-Null-Treibhausgasemissionen im Vergleich zu unserem Basisjahr 2019 zu erreichen.
Ein weiteres Highlight des Jahres 2024 war die Einführung unseres umfassenden Rahmenkonzepts „Approach to Nature“. Dieses Konzept ist handlungsorientiert und baut auf mehr als 20 messbaren Zielen auf, die unseren Beitrag zur Eindämmung und Umkehrung des Naturverlusts, zur Unterstützung der Wiederaufforstung von Ökosystemen und zur Verbesserung der Wassersicherheit definieren.
Das „Araucaria Conservation Programme“ im Süden Brasiliens verzeichnete im Jahr 2024 ein weiteres erfolgreiches Jahr mit einer Verfünffachung der renaturierten Fläche im Vergleich zu 2023. Neben dem übergeordneten Ziel des Projekts, die einheimische Biodiversität zu fördern und dem Klimawandel entgegenzuwirken15, schaffen wir durch die Renaturierung dieser Landschaft in Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, die für die Einhaltung von Umweltauflagen staatliche Ausgleichszahlungen erhalten, ein nachhaltiges Entwicklungsmodell, das zugleich Lebensgrundlagen sichert und wirtschaftliches Wachstum fördert.
Im Laufe des Jahres 2024 haben wir weiterhin Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in unserer Wertschöpfungskette angewendet, um Abfall und Ressourcennutzung in unseren eigenen Betrieben zu reduzieren, einschließlich unserer Verpackungs- und Verarbeitungsanlagen. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft, vom Design bis zur Entsorgung. Wir entwickeln recycelbare Lebensmittelverpackungen, erhöhen den Einsatz von recycelten und nachwachsenden Rohstoffen und erweitern die Sammel- und Recyclinginfrastruktur, um Materialien im Kreislauf zu halten.
Wir investieren weiterhin jährlich rund 100 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung von Verpackungen, um das Umweltprofil unserer Kartons weiter zu verbessern, ohne Kompromisse bei der Lebensmittelsicherheit einzugehen. Diese Investitionen führten zu Innovationen wie Verschlusskappen aus recycelten Polymeren, die in Zusammenarbeit mit Elle & Vire entwickelt wurden, sowie dem Tetra Brik Aseptic 200 Slim Leaf mit einer papierbasierten Barriere. Im Jahr 2024 haben wir zudem weitere 42 Millionen Euro investiert, um den Ausbau von Sammel- und Recyclinginfrastrukturen für gebrauchten Getränkekartons weltweit zu unterstützen. Im Rahmen unserer Bemühungen zur Verwirklichung unserer Vision einer Kreislaufwirtschaft wurden weltweit über 1,3 Millionen Tonnen recycelte Getränkekartons gesammelt und dem Recycling zugeführt, was dazu beitrug, die weltweite Sammel- und Recyclingquote auf 28 % zu steigern. Im Rahmen dieser Maßnahmen arbeiteten wir mit 215 Recyclingunternehmen weltweit zusammen.
Nur durch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten und weiteren Interessengruppen und durch die Leidenschaft und das Engagement unserer Teams können wir diese Fortschritte erzielen und Lösungen für die Herausforderungen in unserer Gesellschaft entwickeln. Das ist auch der Grund, warum unser Engagement ungebrochen ist. Gemeinsam verfolgen wir konsequent unser Ziel: „Wir setzen uns dafür ein, Lebensmittel überall sicher und verfügbar zu machen – und wir versprechen zu schützen, was gut ist: Lebensmittel, Menschen und den Planeten.“
Fußnoten:
1,2 Weltwirtschaftsforum (2024). Renovation and Reinvention Are Key to Saving Our Food System. Quelle: https://www.weforum.org/stories/2024/06/renovation-reinvention-food/
3 IFPRI https://www.ifpri.org/blog/food-security-brings-economic-growth-not-other-way-around/
4 WEF definition of human capital - https://www.weforum.org/publications/the-global-competitiveness-report-2020/in-full/section-2-human-capital/
5 Der Begriff „Lebensmittelsysteme“ bezieht sich auf alle Elemente und Aktivitäten in Verbindung mit der Herstellung und dem Konsum von Lebensmitteln sowie deren Auswirkungen (darunter wirtschaftliche, gesundheitliche und ökologische Ergebnisse). Quelle: https://www.oecd.org/food-systems/
6 FAO (2022) https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/121cc613-3d0f-431c-b083-cc2031dd8826/content
7 Global Report on Food Crises 2024 https://www.wfp.org/publications/global-report-food-crises-grfc
8 Copernicus (2024): 2024 is the first year to exceed 1.5°C above pre industrial level https://climate.copernicus.eu/copernicus-2024-first-year-exceed-15degc-above-pre-industrial-level
9 https://www.tetrapak.com/sustainability/acting-for-sustainability/moving-food-forward/global-events
10 Quelle: GlobalData. Beinhaltet abgefülltes Wasser, Milchprodukte, Käse, pflanzenbasierte Produkte, Säfte und Nektare, alkoholfreie Getränke, trinkfertige Getränke, Wein und Spirituosen, Eiscreme sowie Tiernahrung.
11 Tetra Pak-Umfrage zum Mitarbeiterengagement. Perceptyx definiert Mitarbeiterengagement als das Maß an Verpflichtung, Begeisterung und Beteiligung, das Mitarbeitende gegenüber ihrer Arbeit und ihrem Arbeitgeber zeigen.
12 FAO (2022) https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/121cc613-3d0f-431c-b083-cc2031dd8826/content
13 Scope 1, 2 und Geschäftsreisen seit 2019
14 Seit 2019; -7 % Reduzierung seit 2023
15 https://www.tetrapak.com/sustainability/focus-areas/biodiversity-and-nature/land-restoration