22. Dezember 2022

Wieso der Verlust der Artenvielfalt ein globales Topthema ist

In der Nachbetrachtung einer geschichtsträchtigen Vereinbarung auf der UN-Biodiversitätskonferenz COP15 werfen wir einen Blick darauf, warum der Verlust der Artenvielfalt mittlerweile zurecht in aller Munde ist.

Ökosysteme verändern sich weltweit – in den nördlichen Wäldern Finnlands ebenso wie an der Südküste Afrikas. Tiere, Pflanzen und Insekten verschwinden in einem schockierenden Tempo. Bis zu 137 Arten sterben täglich aus, größtenteils durch die Rodung von Wäldern für die Landwirtschaft. 

„Die meisten von uns sind, egal wo wir leben, Zeugen irgendeiner Art von Artenverlust“, sagt Kristiina Veitola, Director of Corporate Affairs, Circular Economy and Packaging Policy bei Tetra Pak. „An meinem Heimatort in Finnland gab es früher viele kleine Vögel wie Weidenmeisen und Haubenmeisen. Heute sind sie nahezu verschwunden.“

„Der Verlust der Biodiversität ist ein komplexes Thema. Es ist ermutigend, dass nun der politische Wille da ist, auf globaler Ebene Fortschritte zu machen.“

Kristiina ist für Corporate Affairs im Bereich unserer weltweiten Richtlinien zu Wäldern und Biodiversität tätig. Sie arbeitet auch mit den Tetra Pak Teams zusammen, die Umweltprogramme in der gesamten Tetra Pak Lieferkette fördern, zu denen auch Maßnahmen hinsichtlich der Artenvielfalt zählen. 

„Grundsätzlich war das Bewusstsein für den Rückgang der Artenvielfalt in der Gesellschaft eher gering, obwohl der Klimawandel die Schrumpfung naturbelassener Regionen und den Artenschwund beschleunigt hat“, sagt Kristiina. „Bei Tetra Pak haben wir vor vielen Jahren das Versprechen gegeben, den Planeten zu schützen. Darum freut es uns natürlich, dass diesem Thema auf den politischen Tagesordnungen weltweit eine höhere Priorität eingeräumt wird.“

Weidenmeise

Renaturierung ist für die Begrenzung der globalen Erwärmung von entscheidender Bedeutung

Weltweit wird etwa die Hälfte des bewohnbaren Landes landwirtschaftlich genutzt. Lediglich 37 % bleiben für Wälder als ober- und unterirdische Kohlendioxidsenken. Jedes Jahr wachsen Bäume zu einem weiteren nachhaltig bewirtschafteten Forst heran, der die Speicherkapazitäten erweitert. 

Gutachten der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) und des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) besagen, dass die Verbindung zwischen Artenschwund und Klimawandel eindeutig ist: „Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur sind unbedingt erforderlich, um den Verlust der Biodiversität aufzuhalten und umzukehren sowie Treibhausgasemissionen zu senken und so die globale Erwärmung in der Nähe des 1,5-Grad-Ziels zu halten.

Beifall für „30 bis 30“

Die UN stimmt zu. Auf der jüngsten Biodiversitätskonferenz COP15 im kanadischen Montreal unterzeichneten fast 200 Ländern eine historische Vereinbarung, mit der der Artenschwund bis 2030 aufgehalten werden soll. Dieses „30 bis 30“-Abkommen verpflichtet die Regierungen dazu, 30 % der Landmasse und der Ozeane des Planeten bis 2030 zu schützen und dabei indigene und traditionelle Gebiete beim Ausbau neuer und geschützter Bereiche zu respektieren.

„Der Verlust der Biodiversität ist ein komplexes Thema. Entwaldung, Raubbau, Verschmutzung und Armut spielen eine Rolle dabei“, erklärt Kristiina. „Bisher gab es zu wenig belastbare Messwerte und Verständnis, sodass das Thema nicht richtig angepackt werden konnte. Es ist ermutigend, dass nun der politische Wille da ist, auf globaler Ebene Fortschritte zu machen.“

Nächster Schritt: Biodiversitätsfußabdruck messen

Vor der COP15 hat Tetra Pak sich Hunderten von Unternehmen angeschlossen und eine verpflichtende Bewertung und Offenlegung der Natur im globalen Rahmenabkommen für den Schutz der Biodiversität gefordert. Die Forderung scheint gehört worden zu sein, denn ein weiteres Ziel des „30 bis 30“-Abkommens fordert von globalen Konzernen, „ihre Risiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen in puncto Biodiversität“ zu melden. Dazu gehören die Offenlegung von Beschaffungspraktiken und Maßnahmen zu Land- und Wasserverbrauch.

„Ein gemeinsames Rahmenwerk, mit dem globale Unternehmen
wie wir ihren Biodiversitätsfußabdruck und ihren
Beitrag ermitteln können, wäre ein großartiger nächster Schritt.“

„Wir begrüßen ein internationales Rahmenwerk für Berichte zur Biodiversität“, sagt Kristiina. „Derzeit nutzen wir international anerkannte Frameworks wie CDP – als anerkannt führenden Standard für Umwelttransparenz in Unternehmen – und Forest Stewardship Council™ (FSC™) – als glaubwürdigen universellen Standard für nachhaltige Forstwirtschaft. Doch ein gemeinsames Rahmenwerk, mit dem Unternehmen wie wir ihren Biodiversitätsfußabdruck und ihre Fortschritte ermitteln können, wäre ein großartiger nächster Schritt.“

Tetra Pak schließt sich auch einer zweijährigen Zusammenarbeit mit FSC und IKEA an, bei der es um die Beschleunigung der Biodiversitätsbeurteilung in FSC™-zertifizierten Wäldern geht.

Weitere Informationen zu den Biodiversitätsmaßnahmen von Tetra Pak

Gemeinsam mit der 1987 in Brasilien gegründeten Umwelt-NGO Apremavi möchten wir bis zu 7.000 Hektar (9.800 Fußballfelder) Wald in 10 Jahren aufforsten. Es handelt sich dabei um das erste naturbasierte Renaturierungsprojekt in der Lebensmittel- und Getränkekartonbranche. 

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