9. Juni 2025

Im zweiten Teil einer dreiteiligen Serie befassen wir uns mit der Frage, was mit aseptischen Kartons nach ihrer Verwendung geschieht – wie sie gesammelt, recycelt und zu wertvollen neuen Produkten werden, die Materialien im Umlauf halten und so die Kreislaufwirtschaft unterstützen.

Wenn man einen leeren Milch- oder Saftkarton in die Recyclingtonne wirft, übersieht man leicht, welches Potenzial in ihm steckt. Kann ein leerer Karton ein Comeback als Taschentuchbox, Einkaufstasche oder sogar als Möbelstück feiern?

Neben ihrem primären Zweck, Lebensmittel zu schützen, spielen Verpackung auch eine wichtige Rolle dabei, Materialien so lange wie möglich in Gebrauch zu halten. Das bedeutet, über die Haltbarkeit eines Produkts hinaus zu denken und zu fragen: Was kommt danach?

Beschichteter Karton

Die inneren Werte zählen – auch nach dem Gebrauch

Kartons sind zum Schutz von Lebensmitteln konzipiert. Doch ihr Wert geht noch darüber hinaus. Jede einzelne Schicht ihrer mehrschichtigen Struktur kann zurückgewonnen werden und ein zweites Leben erhalten. Im Durchschnitt bestehen aseptische Kartons hauptsächlich aus Pappe (70 %) mit dünnen Schichten aus Kunststoff (25 %) und Aluminium (5 %). Wenn Kartons richtig gesammelt, sortiert und recycelt werden, können diese Schichten getrennt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. 

Recycling ist ohne Sammlung nicht möglich

Um Recycling zu einer gängigen Praxis zu machen, ist eine ordnungsgemäße Sammlung und Sortierung erforderlich. Dies erfordert Rechtsvorschriften und Systeme: Abfallbehälter im öffentlichen Raum, Lastwagen zur Abholung von Wertstoffen sowie Einrichtungen zum Sortieren und Recyceln der Wertstoffe. An vielen Orten ist diese Infrastruktur noch nicht vollständig vorhanden. 

„Einige Länder sind im Bereich Recycling schon einen Schritt weiter, doch wir brauchen einen systemischen Wandel mit kollektiven Maßnahmen und einem mehrgleisigen Ansatz, der die Industrie, die Recycling-Wertschöpfungskette, die Regierungen, die Verbraucher und die Zivilgesellschaft umfasst“, sagt Kinga Sieradzon, Vice President, Sustainability Operations bei Tetra Pak.

Sie fährt fort: „Deshalb arbeiten wir mit einem breiten Netzwerk lokaler und globaler Organisationen zusammen, um jeden Teil der Recyclingkette zu stärken. Und in einigen Regionen investieren wir gemeinsam mit Recyclern in neue Geräte und Anlagen, um die Recyclingkapazität zu erhöhen.”

Heute werden gebrauchte Kartons in mehr als 200 Anlagen auf der ganzen Welt recycelt. Tetra Pak hat sich verpflichtet, bis zu 40 Millionen Euro pro Jahr bereitzustellen, um das Kartonrecycling zugänglicher und effektiver zu machen. 

„Deshalb arbeiten wir mit einem breiten Netzwerk lokaler und globaler Organisationen zusammen, um jeden Teil der Recyclingkette zu stärken. Und in einigen Regionen investieren wir gemeinsam mit Recyclern in neue Geräte und Anlagen, um die Recyclingkapazität zu erhöhen.”

Mann vor Abfällen

Das Potenzial informierter und engagierter Verbraucher

Eine erfolgreiche Recycling-Infrastruktur ist darauf angewiesen, dass die Verbraucher ihren Teil dazu beitragen. 

Es ist nur ein kleiner Schritt, sich beim Entsorgen einer Kartonverpackung daran zu erinnern, dass Recycling eine Option ist. Es ist jedoch der erste Schritt, der Recycling möglich macht. Kartonrecycling muss Menschen leicht gemacht werden – egal wo sie leben. Und das beginnt mit dem Wissen darüber, was möglich ist. 

Wir arbeiten mit unseren Kunden und Einzelhändlern an gemeinsamen Sensibilisierungsmaßnahmen, von Hinweisen auf Verpackungen bis hin zu Aufklärungsprogrammen und Sensibilisierungsmaßnahmen in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen, um Verbraucher zum Recycling zu motivieren.

Der Weg und der Wert von Kartonverpackungen

Wenn ein Karton gesammelt und sortiert wurde, ist seine Reise noch lange nicht zu Ende. Genau genommen beginnt dann sein zweites Leben.

Unsere Kartonverpackungen bestehen hauptsächlich aus Pappe, weshalb sie in vielen Regionen zur Wiederverwertung an Papierfabriken weitergeleitet werden. Und genau hier beginnt ihre Transformation. Die Pappe wird in einen Hydra-Pulper gegeben, wo sie mit Wasser vermischt wird, um die Papierfasern zu extrahieren und Zellstoff herzustellen. Die gewonnenen Fasern werden dann gesiebt, gereinigt und eingedickt, bevor sie in eine Papiermaschine weitergeleitet werden. Der Zellstoff ist widerstandsfähig und qualitativ hochwertig. Daher eignet er sich ideal für verschiedene Papierprodukte wie E-Commerce-Versandkartons, Taschentücher und Einkaufstüten.

In Italien ist Lucart eines der Unternehmen, die in der Umwandlung dieser Fasern in hochwertige Recyclingprodukte führend sind. In Mexiko spielt Bio Pappel eine ähnliche Rolle dabei, Materialien im Umlauf zu halten und lokale Recycling-Ökosysteme zu unterstützen.

„Wir arbeiten gemeinsam mit Stakeholdern daran, die Kapazitäten für das PolyAl-Recycling in verschiedenen Regionen zu erhöhen und neue Endmärkte für recycelte PolyAl-Produkte zu entwickeln, um die Nachfrage nach dem Material zu steigern.“

PolyAl

Was passiert mit dem Rest der Kartonverpackung?

Die nicht faserhaltigen Teile des Kartons können ebenfalls separiert und zu einer neuen Rohstoffquelle namens PolyAl recycelt werden. Die Herausforderungen für das Recycling sind in diesem Fall größer, doch bietet es großes Potenzial. In den Niederlanden nutzt Recon Polymers fortschrittliche Technologie, um die Materialien zu trennen und zu Gegenständen wie Bauplatten, Paletten sowie zu anderen langlebigen Gütern weiterzuverarbeiten. Und in Italien produziert eine von CPR System und Lucart ins Leben gerufene Zusammenarbeit unter dem Namen Newpal Transportpaletten für große Einzelhändler wie COOP, die vollständig aus recyceltem PolyAl bestehen.

Das ist aber noch nicht alles. „Wir arbeiten gemeinsam mit Stakeholdern daran, die Kapazitäten für das PolyAl-Recycling in verschiedenen Regionen zu erhöhen und neue Endmärkte für recycelte PolyAl-Produkte zu entwickeln, um die Nachfrage nach dem Material zu steigern.“, sagt Kinga. „Als Neuheit in der Automobilindustrie hat der italienische Automobilhersteller Fiat PolyAl aus recycelten Getränkekartons in das Design eines seiner neuesten Modelle, den Fiat Grande Panda, integriert. Dies ist ein vielversprechender Ausgangspunkt für die künftige Nutzung dieses Materials.“

Mit diesen Innovationen werden Schritt für Schritt neue Wege für gebrauchte Materialien geschaffen und ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet. 

Pappkartons

Design für eine kreislauforientierte Zukunft

Je mehr Material recycelt wird, desto geringer ist der Bedarf an neuen, auf fossilen Rohstoffen basierenden Ressourcen. Und desto geringer sind die Umweltauswirkungen bei ihrer Gewinnung und Verarbeitung. Aber beim Recycling geht es nicht nur darum, aus gebrauchten Produkten etwas Neues zu machen. Es geht auch darum, den Wert und die Lebensdauer des recycelten Materials zu verlängern.

Doch Fortschritt findet nicht isoliert statt. Deshalb arbeiten wir mit Regierungen, Kommunen, Recyclingunternehmen und Verbrauchern auf der ganzen Welt zusammen, um die Sammlung und Verarbeitung von Kartons für das Recycling zu erleichtern. Gemeinsam versuchen wir, wertvolle Materialien im Kreislauf zu halten und zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen. 

Im dritten Teil unserer Recycling-Serie untersuchen wir, wie branchenübergreifende Zusammenarbeit, zirkuläres Design und digitale Werkzeuge schon jetzt die Zukunft des Recyclings gestalten und bieten beeindruckende Beispiele dafür, dass es sich dabei nicht um ein fernes Ziel handelt, sondern die Herausforderung eher in der Skalierung liegt.

Erfahren Sie, wie recycelte Kartons über ihre erste Verwendung hinaus wertvoll bleiben.

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