Kunden zur Förderung der Milchwirtschaft in der Dominikanischen Republik unterstützen

Die Herausforderung: Rohstoffknappheit durch Verbesserung der lokalen Milchproduktion bekämpfen

Viele Menschen in der Dominikanischen Republik sind in der Milchwirtschaft beschäftigt, was den Sektor zu einem wichtigen Arbeitgeber macht. Doch er kann nicht alle Milchprodukte erzeugen, die im Land konsumiert werden. Dazu sind laut dem Foreign Agricultural Service (FAS) des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) und dem GAIN-Bericht zu Chancen und Herausforderungen in der dominikanischen Milchwirtschaft Importe nötig.

Die milchverarbeitenden Betriebe beziehen alle lokal produzierte Milch, die den Qualitätsstandards entspricht. Sie arbeiten mit Milchwirten und Sammelstellen zusammen, um die Einhaltung dieser Standards zu fördern. Dennoch ist nicht genug geeignete Milch vor Ort verfügbar. Die National Livestock Division (DIGEGA) des Landwirtschaftsministeriums schätzt, dass aufgrund von Hygienebedingungen und Einschränkungen in der Kühlkette etwa 70 % der produzierten Milch die Standards nicht erfüllt. 

Die Milchwirtschaft setzt sich in erster Linie aus kleinen (bis 10 Rinder) und mittelgroßen (bis 50 Rinder) Höfen zusammen, die ihre Milch an kleine und mittlere Verarbeitungsbetriebe und Sammelstellen abgeben. Das National Council for the Regulation and Promotion of the Dairy Industry (CONALECHE) schätzt, dass es etwa 413.000 Milchkühe gibt, die im Schnitt jeweils 5 Liter Milch pro Tag geben. Es gibt also eine Gelegenheit, die Milchwirte vor Ort zu schulen und ihnen Zugang zu einem offiziellen Markt zu verschaffen.

Die Initiative: Einführung eines Molkereizentrum-Modells zur Sicherung einer stabilen Versorgung mit hochwertiger Milch aus der Region 

Zur Förderung einer autarken Milchwirtschaft haben die Tetra Pak Kunden Coopesur und Agampta mit der Unterstützung von Tetra Laval Food for Development ein Molkereizentrum-Modell aufgebaut, über das eine stabile Versorgung mit lokaler, hochwertiger Milch gesichert werden soll. Die Partnerschaften werden in zwei separaten Projekten umgesetzt.

Das Molkereizentrum-Modell bringt Kleinbauern und Milchverarbeiter zusammen und eröffnet so den Zugang zu offiziellen Märkten. Die Milchbauern erhalten Schulungen und Leistungen, die sich auf die Stärkung der Rentabilität und das betriebliche Wachstum konzentrieren. Das Modell beruht auf der Weiterentwicklung von Hofmanagement und Milchproduktion. Dazu gibt es einen Schritt-für-Schritt-Schulungsansatz, der von Agrarberatern unterstützt wird. Die Agrarberater sind oft bei einem Verarbeitungsbetrieb, einer NGO oder einer lokalen Behörde tätig und sollen Best Practices implementieren und die Produktivitätsergebnisse aufzeigen.

Die Agrarberater werden von den Fachleuten für Milchwirtschaft bei Tetra Laval Food for Development geschult und geben dieses Wissen nach dem Prinzip „Train the Trainers“ weiter. So fließt das Wissen von den Agrarberatern zu Referenzlandwirten, die es wiederum an andere Landwirte weitergeben, die ebenfalls Teil des Projekts sind. In der ersten Phase werden die Referenzlandwirte durch die Agrarberater geschult. Wenn die Referenzlandwirte gute Ergebnisse vorweisen können, werden diese einer größeren landwirtschaftlichen Gemeinschaft in Form von Gruppenschulungen vorgestellt. Das ist die zweite Phase, in der sichergestellt wird, dass die Landwirte die nötige Qualifikation erhalten, um den Umfang und die Qualität der eigenen Milchproduktion zu verbessern. Die beiden Milchverarbeiter in diesem Projekt sind Coopesur und Agampta, die gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium technisch beratend tätig sind. 

Schulung von Landwirten in der Dominikanischen Republik

Coopesur ist eine Genossenschaft, in der sich etwa 800 Milchwirte/Mitglieder zusammengeschlossen haben. Sie ist in der südlichen Landesregion in mehrere Bezirke aufgeteilt. Die Genossenschaft spielt eine wichtige Rolle für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den besonders armen und benachteiligten Gegenden des Landes. Sie beliefert seit der Einführung das nationale Schulfrühstücksprogramm.

Die Projektpartnerschaft wird über einen Zeitraum von 36 Monaten umgesetzt. Sie begann im April 2021. Neben den Kleinbauern erhält auch das Personal in den Milchsammelstellen technische Unterweisung. Ausgewählte Zulieferer und Dienstleister werden vorgestellt, unter anderem Tierärzte, Geräteanbieter und Futtermittellieferanten. Zur Verbesserung der Milchqualität stellte Coopesur eine entsprechende Milchsammelinfrastruktur bereit.

Agampta ist ein Zusammenschluss von Milchbauern in der Region Monte Plata. Sie sammeln etwa 30.000 Liter Milch pro Tag von 230 Höfen. Das Ziel liegt jedoch bei 50.000 Litern pro Tag, um so ganzjährig eine stabile Versorgung mit hochwertiger Milch sicherzustellen. Agampta beliefert das nationale Schulfrühstücksprogramm seit 2012 mit Milch.

Nutzen von Anfang an

Coopesur
Im ersten Jahr profitieren 40 Referenzlandwirte von der Projektunterstützung. Im zweiten Jahr schulen sie dann 600 weitere Milchwirte in Gruppenschulungen und geben so ihr neu erworbenes Wissen weiter.

Bis heute wurden von den Referenzhöfen die folgenden Ergebnisse gemeldet: Die Milchproduktion pro Hof stieg im Vergleich zum Basiswert um durchschnittlich 15 %. Die Produktivität pro Kuh (l/Kuh/Tag) sowie pro Hektar (l/ha/Tag) nahm um 8 bzw. 14,6 % zu. Das tägliche Nettoeinkommen stieg im Schnitt um 14,8 % (von 4.927 RD$ im November 2021 auf 5.655 RD$ im August 2022). Insgesamt wurden mit 13.500 Litern Rohmilch 15 % mehr als zuvor (11.740 Liter) pro Tag gesammelt. Als Ziel wurde ein Wert von 25.000 l/Tag gesetzt.

„COOPESUR und verbundene Unternehmen sind sehr zufrieden mit dem innovativen Molkereizentrum-Projekt und der Unterstützung, die Tetra Pak und Food for Development geleistet haben. Das hat uns geholfen, die Profitabilität und das Management der Höfe zu verbessern“, berichtet Rafael Landestoy, Board Chairman von COOPESUR.
„Ich schätze die Unterstützung des Projekts, denn sie ist zielgerichtet, nötig und effizient. Bei jedem Besuch von Fachleuten gewinnen wir viele wertvolle Erkenntnisse. Wir haben den Output von 6 auf 9 Liter pro Kuh und Tag gesteigert und konnten Melkmaschinen einführen“, sagt Emmanuel Matos, Milchwirt, COOPESUR.

Agampta
Die 18 Referenzbetriebe konnten die Milchproduktion gegenüber dem Basiswert im Schnitt um 21,4 % steigern. Die Produktivität pro Kuh (l/Kuh/Tag) sowie pro Hektar (l/ha/Tag) nahm um 13 bzw. 21 % zu. Das tägliche Nettoeinkommen stieg im Schnitt um 26,0 % (von 4.956 RD$ im November 2021 auf 6.235 RD$ im Juli 2022).

Blick in die Zukunft

Das Projekt wird weiterhin an einem nachhaltigen Programm arbeiten, in dem das Gelernte an Milchwirte im ganzen Land weitergegeben wird.