Vermeidung von Umverpackung – und Kunststoff

Seit der Pandemie achten Verbraucher deutlich stärker darauf, wie ihre Lebensmittel verpackt sind. Wichtig sind einerseits Hygiene und Lebensmittelsicherheit und andererseits Frische und Umwelt – ein Konflikt, der im letztjährigen Tetra Pak Index ausführlich untersucht wurde. Im Verlauf der Pandemie waren viele Verbraucher bereit (oder sogar gezwungen), einen Kompromiss einzugehen: mehr Verpackung und Abfall zugunsten erhöhter Sicherheit und Hygiene. Einige Länder und Regionen setzten ihre Verbote von Plastiktüten oder Einwegkunststoffen aus. Dies weckte jedoch die Besorgnis der Verbraucher, dass die jüngsten Fortschritte bei der Reduzierung von Neukunststoffen und beim Recycling untergraben werden könnten.

Diese Verbrauchersorgen bestehen auch dieses Jahr. Mehr als die Hälfte der weltweit Befragten gibt aktuell an, dass ihnen die Verpackung von Lebensmitteln und Getränken „sehr wichtig“ ist. Mehr als ein Drittel gibt an, sich für nachhaltige Verpackungen zu entscheiden (38 %) und Produkte mit Umverpackung zu vermeiden (36 %). Hinsichtlich der Frage, welche Veränderungen zur Bekämpfung des Klimawandels sie voraussichtlich im nächsten Jahr vornehmen werden, steht die Vermeidung von überflüssigen Verpackungen (59 %) an der Spitze (gegenüber 57 % im Jahr 2020). Besonders ausgeprägt ist dieses Vorhaben in Südkorea (79 %) und China (70 %).

Vor allem Kunststoff ist nach wie vor ein Thema für die Verbraucher: 42 % geben an, seit der Pandemie bewusst weniger zu konsumieren – das sind mehr als jene, die ihre Online-Einkäufe für Lebensmittel erhöht haben.

Absatzchance: Verpackungsinnovation

Verbrauchern liegen Umwelt und die Abfallvermeidung eindeutig am Herzen. 61 % der Befragten in unserer Umweltstudie gehen davon aus, dass Lebensmittel- und Getränkeunternehmen bei der Entwicklung von Lösungen maßgeblich sind – gefolgt von Regierungen (60 %) und Verpackungsunternehmen (57 %). Hier besteht eine Absatzchance: 84 % der Befragten geben an, dass die Verwendung umweltfreundlicher Verpackungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, eine Marke in Betracht zu ziehen.

Absatzchance: Bildung und Informationsvermittlung

Um Verbraucher in ihrer Bereitschaft für mehr Umweltengagement zu unterstützen, muss eine Wissenslücke geschlossen werden. Mehr als ein Drittel der Befragten interessiert sich laut eigenen Angaben für Informationen zum richtigen Sortieren und Recyceln sowie für Ratschläge zur Begrenzung von Lebensmittel- und Verpackungsabfällen. Marken können im Bereich Nachhaltigkeit ihre Führungsrolle demonstrieren, indem sie bei der Bereitstellung solcher Informationen helfen.

Absatzchance: Online-Gewinner Kartonverpackung

Laut unserer E-Commerce-Studie bewerten Verbraucher Karton insgesamt als das ideale Verpackungsmaterial für Online-Käufe in den untersuchten Kategorien.32 Das Material wird aus verschiedenen Gründen geschätzt, wobei sich die drei wichtigsten empfundenen Vorteile auf die Umwelt beziehen: Er ist recycelbar (40 %), umweltfreundlich (35 %) und nimmt durch einfaches Flachdrücken wenig Platz in der Wertstofftonne ein (34 %). Dies deutet darauf hin, dass die Eigenschaften der Verpackung den Nachhaltigkeitsstatus eines Produkts verbessern können – besonders bei Online-Käufen.

Fallstudie: Valio, Russland

Valio-Milchverpackung

Im November 2020 bot Valio als erstes Unternehmen in Russland sein lokal produziertes Milchsortiment in Kartonverpackungen an. Durch die Entscheidung für Tetra Brik® Aseptic Edge – eine Kartonverpackung aus nachwachsenden Rohstoffen, die hauptsächlich aus Karton und Kunststoff auf Zuckerrohrbasis besteht – zielt Valio darauf ab, den Anteil an fossilem Kunststoff in seinen Verpackungen um 52 Tonnen pro Jahr zu reduzieren und auch seine Treibhausgasemissionen (THG) deutlich zu senken (um bis zu 98,5 Tonnen des CO2-Äquivalents pro Jahr). Dies entspricht in etwa der Menge, die ein Auto produziert, das 1.894 Mal um den Äquator fährt.

Mit der Einführung der neuen Verpackung hat Valio auch Russlands erste Capsule Collection von Designerkleidung auf den Markt gebracht, die vollständig aus recycelten Materialien und Stoffen besteht. Die Plant & Milk Design Kollektion von Valio umfasst T-Shirts aus einem Stoff namens „Milk Silk“, der aus Milch hergestellt wird, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist und auf Bauernhöfen entsorgt wird. Das Sortiment umfasst auch Artikel aus Pure Waste-Gewebe, das aus Textilabfällen aus Tiruppur, dem Mittelpunkt der indischen Strickwarenindustrie, hergestellt wird. Die dekorativen Details der Produkte bestehen aus Granulat, das aus Polymeren und Aluminiumbestandteilen gewonnen wird, die beim Recycling von Kartonverpackungen als Nebenprodukt anfallen.

Fallstudie: Yew Tree Dairy, Großbritannien

Verpackungssortiment

Yew Tree Dairy ist eines der größten milchverarbeitenden Familienunternehmen Großbritanniens. Die Molkerei beliefert vorwiegend den Foodservice-Sektor im Vereinigten Königreich und in Europa mit Milch, Rahm und Magermilchpulver. Nachdem der Konzern im vergangenen Jahr britische Supermärkte erobert hatte, beschloss er vor Kurzem, Kartons in das Verpackungsportfolio seines Milchsortiments aufzunehmen. Um den wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen der Verbraucher gerecht zu werden, entschied sich Yew Tree Dairy für Tetra Rex® Plant-based, die weltweit erste Verpackung, die ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Die 2014 eingeführte Lösung, für die nur Karton und Kunststoff auf Zuckerrohrbasis verwendet wird, hat mehrere Auszeichnungen erhalten und mit bis heute mehr als 3,5 Milliarden verkauften Einheiten auf der ganzen Welt beachtliche Verkaufserfolge erzielt.

Ein wichtiger Entscheidungsfaktor von Yew Tree Dairy für die Partnerschaft mit Tetra Pak war die lückenlose Rückverfolgbarkeit aller Verpackungsmaterialien, einschließlich der Kunststoffe auf pflanzlicher Basis, sowie die detaillierten Leistungsdaten zu den Abfüllmaschinen Tetra Pak® TR/27 und Tetra Pak® TR/28. Das Molkereiunternehmen will damit auch sein Angebot in einem Markt differenzieren, der derzeit von großen HDPE- und PET-Flaschen dominiert wird.

Yew Tree Dairy hat im November damit begonnen, gekühlte Milch in den neuen Verpackungen an die Foodservice-Branche zu liefern. Geplant ist, mit der Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen ab 2022 einen Platz in den Regalen eines der wichtigsten britischen Einzelhändler einzunehmen.

Downloads und Video

Infografik, Deckblatt

Infografik mit den zehn wichtigsten Erkenntnissen

Wiedergabeschaltfläche für Einführungsvideo

Einführungsvideo zum Tetra Pak Index 2021