Wie können Automation und Digitalisierung Lebensmittel- und Getränkeherstellern helfen, ihre aktuellen Herausforderungen zu bewältigen?
Sean Sims ist der neue Vice President für Automations- und Digitalisierungslösungen (A&D) bei Tetra Pak. In mehr als 30 Jahren hat er große Entwicklungen in diesem Bereich miterlebt. Wir haben ihn gebeten, uns seine Gedanken zu den Problemen mitzuteilen, mit denen Hersteller derzeit konfrontiert sind, und ihn gefragt, wie die A&D-Lösungen von Tetra Pak zur Bewältigung dieser Probleme beitragen können
Welche Themen beschäftigen Lebensmittel- und Getränkehersteller aktuell ganz besonders?
– Mir kommen spontan drei Dinge in den Sinn: Das erste sind immer weiter steigende Kosten, darunter auch die für Energie, Wasser, Personal, Rohstoffe und Kapital. Die Gewinnspanne der Hersteller fällt immer geringer aus. Das zweite große Problem sind die zunehmenden Verantwortlichkeiten und die Gesetzgebung beim Thema Nachhaltigkeit, die sich auf die Märkte unserer Kunden auswirken. Natürlich möchten die meisten Hersteller ihre Prozesse anpassen, um ihre Ziele und die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, aber das ist in der Praxis nicht immer leicht. Eine weitere große Herausforderung für unsere Kunden ist der Fachkräftemangel. Dieser wurde durch die Pandemie noch vergrößert, denn in dieser Zeit haben viele Menschen ihre Lebenssituation genauer betrachtet und neue Zukunftspläne geschmiedet. Einige haben sich für eine Umschulung entschieden, andere konnten es sich leisten, in den Ruhestand zu wechseln. Ich denke, dass die Menschen dadurch insgesamt offener für berufliche Experimente und den häufigeren Wechsel des Tätigkeitsfelds geworden sind. Lebensmittel- und Getränkehersteller denken heute viel darüber nach, wie sie sich in diesem dynamischen Umfeld verhalten sollten.
Kann A&D dabei helfen?
– Ja. Tatsächlich bieten unsere A&D-Lösungen den günstigsten und zugleich skalierbarsten Weg, um auf diese unterschiedlichen Herausforderungen zu reagieren. Die Technologie hat sich bereits in vielen anderen Branchen und Bereichen bewährt. Es ist höchste Zeit, dass auch die Lebensmittel- und Getränkebranche davon profitiert.
Kannst du erklären, wie A&D Herstellern hilft, die Kosten unter Kontrolle zu halten?
– Es geht darum, als Unternehmen flexibel zu sein und gleichzeitig die Variabilität zu verringern. Und obwohl das so klingt, ist es kein Widerspruch. Es ist so: A&D-Lösungen ermöglichen es den Herstellern, erforderliche Änderungen in ihren Produktionsplänen schnell und kosteneffizient zu erkennen und durchzuführen. Auf diese Weise können Hersteller jede Chance zur Kostensenkung ergreifen – von der Reduzierung des Energieverbrauchs über eine Erhöhung der Qualität bis hin zum besseren Inventarmanagement. Mit A&D können die entsprechenden Anpassungen zuverlässig im laufenden Betrieb erfolgen, sobald sich in unserem extrem dynamischen Marktumfeld die Gelegenheit dazu bietet.
– Allerdings bedeutet eine höhere Agilität auch eine höhere Komplexität. Auf Letztere würden Hersteller jedoch gern verzichten. Komplexität lässt sich bewältigen, indem man die Variabilität verringert. Das wiederum gelingt, indem man Anlagen und Prozesse nutzt, die Reproduzierbarkeit immer und immer wieder garantieren. Genau da kommt die Automation ins Spiel. Hoch automatisierte Produktionslinien liefern zuverlässige und reproduzierbare Resultate mit sehr wenigen Bedieneingriffen. Sie bilden eine robuste Ausgangsbasis, auf der Hersteller Produktionspläne in der Gewissheit anpassen können, dass die Ergebnisse vorhersagbar und positiv sein werden.
– Ergänzt man diese robuste Automation um Digitalisierung, können Hersteller zudem alle relevanten Produktionsdaten erfassen und analysieren. Dazu gehören zum Beispiel wesentliche Prozessvariablen, die verwendeten Zutaten, das tätige Bedienpersonal, die Wartungsphase der Anlage und viele mehr. Ausgestattet mit einem umfangreichen Set relevanter, kontextbezogener Daten können die Produzenten beginnen, Trends mit Ergebnissen zu verknüpfen und genau zu verstehen, welches Betriebsmodell das beste Ergebnis mit den geringsten Abweichungen liefert. Auf dieser Grundlage können die nächsten Prozessverbesserungen geplant werden, wodurch sich weitere Chancen zur Kostenoptimierung ergeben. Das ist ein fortgesetzter Kreislauf.
Können Sie erläutern, wie A&D die Hersteller dabei unterstützen kann, ihre Verantwortung und die gesetzliche Vorgaben im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu erfüllen?
– Ähnlich wie beim Kostenmanagement ist A&D auch beim Thema Nachhaltigkeit nützlich. In-Line-Analysen geben Auskunft über die Nutzung von Energie, Wasser und Rohstoffen in der Produktion. Anhand dieser Informationen können betriebliche Strategien optimiert und wertvolle Rohstoffe effizienter und mit weniger Ausschuss genutzt werden.
- A&D bietet auch die am besten reproduzierbare, überprüfbare Methode, um die Einhaltung von Rechtsvorschriften zu gewährleisten. Hersteller können unsere integrierte Technologie zum Messen und Überwachen wichtiger Betriebsparameter nutzen. Quasi nebenher entsteht automatisch ein zeitliches, schreibgeschütztes Protokoll. Dieser zuverlässige Nachweis kann dann sowohl intern als auch von staatlichen Aufsichtsbehörden zur Überwachung und Steuerung von Nachhaltigkeitsverpflichtungen verwendet werden.
Kannst du erklären, wie A&D Herstellern hilft, die Qualifikationslücke zu schließen?
– Erstens verzichten wir überall dort, wo es möglich ist, auf manuelle Bedienschritte. Die von uns entwickelten A&D-Systeme orientieren sich direkt an den Geschäftsanforderungen der Kunden. Wenn also ein Hersteller einen Produktionsauftrag für ein Produkt oder eine bestimmte Geschmacksrichtung dieses Produkts in einer bestimmten Verpackung erteilt, wird durch die digitale Verbindung der gesamte Plan automatisch von den Betriebssystemen bis hin zur Produktion erstellt. Dies steuert dann das Automatisierungssystem, um sicherzustellen, dass die Anlagen für diesen neuen Plan richtig eingestellt sind. Das ist ganz einfach und geht schnell. Da die Umrüstzeit kurz ausfällt und keine Kompromisse bei Qualität oder Durchsatz gemacht werden, kann ein solcher Wechsel immer und immer wieder erfolgen – mehrmals die Woche oder sogar mehrfach an einem Tag. Das ist ein großer Gewinn für Hersteller.
– Zweitens unterstützen A&D-Tools das Personal, damit es seine Arbeit effektiver ausführen kann. Zum Beispiel wird es angeleitet, die richtigen Schritte zum richtigen Zeitpunkt auszuführen. Im einfachsten Fall handelt es sich um simple Bildschirmanleitungen, die das Personal Schritt für Schritt durch eine manuelle Abfolge führen, im komplexen Fall um ausgetüftelte Simulationen, mit denen die Bedienperson in der virtuellen Welt herausfinden kann, wie eine Entscheidung sich in der Praxis auswirken wird. Auf diese Weise halten auch unerfahrene Bedienpersonen die richtigen Parameterbereiche ein und lernen anhand der Best-Practice-Vorgaben und Empfehlungen dazu. Unter dem Strich können sich sogar weniger gut ausgebildete Personen mit wenig Erfahrung im Laufe der Zeit die erforderlichen Kompetenzen aneignen und diese ausbauen.
– Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass ein modernes, automatisiertes und digitalisiertes Werk ein sehr viel attraktiverer Arbeitsplatz für junge, technisch versierte Menschen ist als eine traditionelle Produktionshalle. Das ist vor allem beim Anwerben neuer Talente wichtig. Routinemäßige, monotone Aufgaben werden von den A&D-Systemen erledigt, während die anspruchvolleren Aufgaben vom Betriebspersonal mit Hilfe einer Reihe intuitiver und effizienter Tools erledigt werden können. Eine auf diese Weise digitalisierte Umgebung kann neue Talente anlocken. Natürlich hilft der Einsatz innovativer Technologien am Arbeitsplatz auch dabei, das Interesse der Belegschaft zu erhalten, sodass es weniger Fluktuation gibt und die Teams immer effektiver werden.
Kannst du die beschriebenen Probleme und Lösungen in ein paar Sätzen zusammenfassen?
– Gern. Unsere Kunden stehen vor einem Dilemma! Sie müssen mit einer kleineren Anzahl qualifizierter Leute den Kostendruck auffangen und nachhaltiger produzieren. Das ist quasi die Quadratur des Kreises. Mithilfe unserer A&D-Lösungen lässt sich problemlos und rasch Optimierungspotenzial in verschiedenen Produktionsbereichen aufdecken. Wir tragen zum Erfolg unserer Kunden bei, indem wir vorhandene Anlagen integrieren, vollständige Abläufe unter Berücksichtigung der wesentlichen Triebfedern für ihr Geschäft optimieren und sie mit Branchen- und Anlagenfachwissen vernetzen, damit sie das Beste aus ihrer Anlage holen können – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.
Was würdest du Herstellern raten, die diesen Weg gehen möchten?
– Ich würde ihnen dringend empfehlen, sich an uns zu wenden, damit unsere Fachleute eine individuelle A&D-Zukunftsplanung erstellen können. Ein solcher Wandel geschieht nicht über Nacht, aber je eher man anfängt, desto schneller zeigen sich die ersten Ergebnisse. Das ist das Gute an unserem A&D-Ansatz: Er ist modular, skalierbar und kann Stück für Stück umgesetzt werden. Das ist die Zukunft der Produktion. Wir unterstützen unsere Kunden vollumfänglich dabei, bereit für diese Zukunft zu sein. Dabei ist es egal, ob es sich um einen kleinen Betrieb oder einen multinationalen Großkonzern handelt. Wir helfen ungeachtet der Voraussetzungen dabei, den A&D-Wandel einzuläuten – und im betriebseigenen Tempo umzusetzen.
